Aktueller Ausblick des World Gold Council
Zum Jahreswechsel haben Kursprognosen und Ausblicke Hochkonjunktur. Auch der World Gold Council (WGC), eine internationale Interessenvertretung führender Goldminengesellschaften, wagte hinsichtlich der Entwicklung der Goldmärkte im Januar einen Ausblick für 2021.
Goldpreis hat vor allem durch Performance überzeugt
Auf insgesamt vier Seiten haben die WGC-Analysten die Perspektiven der verschiedenen der Goldmarktsegmente untersucht. Das Wichtigste vorweg: Übergeordnet betrachtet prognostiziert der WGC für 2021 erneut eine positive Goldperformance. Es sei aber davon auszugehen, dass diese weniger fulminant als im abgelaufenen Jahr ausfallen werde.
Doch vorab wurden die verschiedenen Anlageklassen — unter Berücksichtigung ihrer erzielten Jahresperformance und ihrer höchsten während des Kalenderjahres (gegenüber dem Jahresanfangswert) registrierten Verluste — miteinander verglichen. Bei der Performance landete die Krisenwährung Gold (hinter NASDAQ-Technologiewerten) zwar „nur“ auf Rang Zwei, bei den maximal möglichen Jahresverlusten (auch maximale Drawdowns genannt) wies das gelbe Edelmetall den niedrigsten und damit besten Wert aus. Während sich beim Goldpreis ein Wert von weniger als fünf Prozent eingestellt hat, waren bei NASDAQ-Werten oder beim Ölpreis bspw. maximale Drawdowns von über 20 bzw. 80 Prozent ermittelt worden.
Als Grund für die starke Performance nannten die Analysten des WGC mehrere Faktoren. Neben einer corona-bedingt gestiegenen Risikoaversion sorgten an den Goldmärkten auch die extrem niedrigen Zinsen für Kauflaune, schließlich fällt in Niedrigzinsphasen Goldbesitzern der Zinsverzicht (-> geringe Opportunitätskosten) in der Regel besonders leicht. Für weiteren Rückenwind war aber auch das positive Momentum der Krisenwährung verantwortlich, welches im Frühling und Sommer besonders augenscheinlich war. Dies bescherte dem Goldpreis Anfang August ein neues Allzeithoch in Höhe von 2.067,15 Dollar. Neue Rekorde wurden aber auch in anderen wichtigen Währungen markiert.
Nach Ansicht des World Gold Council zeichnete sich das Jahr 2020 dadurch aus, dass Goldinvestments Anlegern beim Begrenzen von Portfolioverlusten und -risiken wertvolle Dienste geleistet haben. Den Umstand, dass der Goldpreis im zweiten Halbjahr vor allem vom ETF-Marktsegment sowie dem physischen Handel von Barren und Münzen und weniger von den Terminmärkten abhängig war, interpretierten die Analysten folgendermaßen: Gold wird verstärkt als strategische und nicht als taktische Anlageklasse angesehen.
Tendenziell optimistischer Ausblick
Der World Gold Council stuft hinsichtlich der Entwicklung des Goldpreises vier Einflussfaktoren als besonders wichtig ein. Von strategischer Bedeutung seien das wirtschaftliche Wachstum sowie Marktrisiken bzw. Unsicherheiten. Während eine boomende Wirtschaft zu langfristigem Vermögenszuwachs führt und der Schmuckbranche sowie dem Technologiesektor eine erhöhte Nachfrage beschert, führen Rückschläge an den Aktienmärkten häufig zu einem verstärkten Interesse am „sicheren Hafen“ Gold. Von taktischer Bedeutung gelten neben den Opportunitätskosten auch das Momentum. So beeinflussen Zinssätze und Währungsentwicklungen das Investorenverhalten hinsichtlich Gold. Auf das Momentum wirken sich — in positiver wie auch in negativer Form — Kapitalflüsse, Positionierungen und Preistrends aus.
Mit Blick auf die aktuelle Lage an den internationalen Aktienmärkten spricht nach Ansicht des World Gold Council ziemlich viel für ein Goldinvestment. Dabei wird unter anderem darauf hingewiesen, dass diverse Studien bei US-Standardaktien aus dem S&P-500-Index auf historisch hohe Bewertungskennzahlen hinweisen. Obwohl im November und Dezember eine markante Rally zu beobachten war, haben steigende Covid-19-Neuinfektionen sowie neue Virusvarianten mittlerweile zu einer wachsenden Vorsicht geführt. Zwar konnten die Aktienkurse dank des niedrigen Zinsniveaus ihr erhöhtes Niveau behaupten, massive Bewegungen und Kursrückschläge seien dennoch nicht auszuschließen. Als potenzielle Auslöser könnte sich zum Beispiel eine schleppend oder wenig wirksam verlaufende Immunisierung der Bevölkerung erweisen. Für Gold sprächen indes die steigenden Haushaltsdefizite. In Kombination mit dauerhaft niedrigen Zinsen und explodierenden Geldmengen könnte dies zu einer beschleunigten Inflation führen. In dieses Bild passe auch der Umstand, dass sowohl die US-Notenbank Fed als auch die EZB vorsorglich angekündigt haben, ein temporäres Überschreiten des bisherigen Inflationsziel in Höhe von zwei Prozent zu akzeptieren. In diesem Zusammenhang weisen die WGC-Analysten darauf hin, dass sich in Zeiten von mehr als drei Prozent Inflation der Goldpreis um durchschnittlich 15 Prozent verteuert habe. Als wirksamer Vermögensschutz eigne sich das gelbe Edelmetall daher besonders gut.
Die wichtigsten Marktsegmente im Blick
Nachfolgend erfahren Sie, wie der WGC die Perspektiven der wichtigen Einflussfaktoren auf den Goldpreis einschätzt. In diesem Jahr könnte sich die Schmucknachfrage im Falle eines starken Wirtschaftswachstums signifikant erholen — insbesondere in Indien und China. Notenbanken könnten in diesem Jahr als positiver Impulsgeber ausfallen, zumal bereits in der zweiten Jahreshälfte 2020 der deren Appetit stark nachgelassen hat. Aller Voraussicht nach sei 2021 im Notenbankensektor mit keinen größeren Änderungen zu rechnen, wobei mit einem erheblich geringeren Goldhunger als in den Jahren 2018 und 2019 zu rechnen sei. Gründe zum Aufstocken der Goldreserven gäbe es aber weiterhin. Mit Blick auf die Minenproduktion bestünden zwar weiterhin Risiken, ähnlich hohe Produktionsausfälle wie im vergangenen Jahr würden allerdings nicht drohen. Fazit: Alles in allem kann man den Ausblick der Goldexperten als „tendenziell optimistisch“ bezeichnen.
Hier steht die komplette Analyse zum Ausblick 2021 (in englischer Sprache) zum Download bereit
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