American Eagle in Gold und Silber: Die United States Mint erfindet eine Legende neu
Der Erfolg der modernen Edelmetall-Anlagemünzen hat viele Gründe: Die einheitliche Größe (in der Standardausführung eine Unze), der hohe Feingehalt (mindestens 916/1000) und die Eigenschaft als offizielles Zahlungsmittel mit staatlicher Garantie sorgen dafür, dass Bullionmünzen bei Anlegern beliebt sind.
Es gibt jedoch noch ein weiteres Detail, welches zur hohen Akzeptanz in aller Welt beiträgt: Viele Goldmünzen wie der Wiener Philharmoniker aus Österreich sowie der Maple Leaf aus Kanada werden seit der Erstausgabe in gleich bleibenden Designs geprägt. Wenn überhaupt, werden nur geringe Anpassungen vorgenommen. Doch die Motive wie das Ahornblatt oder die goldene Orgel aus dem Musikvereinssaal sind zu Ikonen aus Gold geworden — und zu numismatischen Botschaftern ihrer Herkunftsländer.
Erstes Facelift seit 1986
Vor diesem Hintergrund ist eine Meldung umso erstaunlicher, welche in den vergangenen Wochen in numismatischen Fachzeitschriften sowie Onlineforen die Runde machte: Die United States Mint plant offenbar, ab dem Jahr 2021 ihre Anlagemünzen mit dem legendären American Eagle komplett neu zu gestalten. Seit 1986 werden die Bullionmünzen in Gold und Silber in gleich bleibenden Gestaltungen geprägt.
Auf beiden Varianten sind der Weißkopfseeadler als Wappentier der Vereinigten Staaten von Amerika und die Lady Liberty zu sehen. Während die Wertseite der Silbermünze nah an das offizielle Wappen der USA angelehnt ist, zeigt die Goldmünze eine Adlerfamilie in ihrem Nest. Die Darstellungen der Freiheitsfigur wurden auf den Münzen aus Gold und Silber von früheren legendären US-Münzen übernommen.
Schutz vor Fälschungen steht an oberster Stelle
Trotz dieses hohen Symbolwerts hat sich die United States Mint offenbar dazu entschlossen, ihre Edelmetallmünzen komplett neu zu gestalten. Hierfür ist sicherlich nicht ein mangelndes Interesse an den weltweit bekannten Symbolen der US-amerikanischen Werte verantwortlich, sondern eine rein praktische Erwägung: In den vergangenen Jahren hat die Menge an gefälschten Bullionmünzen aus Fernost massiv zugenommen und sowohl in Gold als auch in Silber steht der American Eagle ganz oben auf der Produktionsliste der Fälscherwerkstätten — nicht zuletzt, weil das Münzmotiv in den vergangenen 34 Jahren nicht verändert wurde.
Noch steht das neue Antlitz des Weißkopfseeadler sind nicht fest. Es ist allerdings anzunehmen, dass die US-Amerikaner im Vergleich zum derzeitigen Design deutliche Schritte nach vorn machen. Unterstützung könnte von legendären Graveuren wie John Mercanti kommen, der sich auf die Darstellung von Greifvögeln auf Edelmetallmünzen spezialisiert hat. Und die numismatische Fachpresse ist sich bereits jetzt sicher: Mit dem neuen „American Eagle“ dürfte die US Mint nicht nur im Hinblick auf Fälschungssicherheit, sondern auch gestalterisch zurück in die „Champions League“ der Bullionmünzen kommen.
Bildrechte: ©Unsplash/Patrick Brinksma
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