Corona-Krise: Deutsche horten Bargeld — trotz negativer Realverzinsung
Seit vielen Jahren steht das Ersparte der Deutschen unter Druck, die Inflation sorgt in Verbindung mit Nullzinsen für eine schleichende Enteignung von Sparern. Das Problem hat sich zuletzt sogar noch verschärft, denn die Inflation ist längst über den Zielwert von zwei Prozent der Europäischen Zentralbank hinausgeschossen. Teuerungsraten von vier oder fünf Prozent sind im Bereich des Möglichen. Die Folge: Die negative Realverzinsung gewinnt an Dramatik und Geld, welches im Sparschwein oder auf dem Sparbuch liegt, verliert noch schneller an Wert.
Die Deutschen lassen sich von diesen neuerlichen Hiobsbotschaften allerdings nicht beeindrucken. Einem Bericht des Nachrichtensenders „n-tv“ zufolge halten die meisten Deutschen weiter dem Bargeld die Treue und horten so viel Euros wie nie zuvor. Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann sagte dem Nachrichtensender, dass er vermutet, dass umfangreiche Bargeldbestände in Deutschland gehortet werden. Seine Schätzung zufolge gehen rund 40 Prozent des Bargeldes, welches derzeit bei Banken und Sparkassen nachgefragt wird, in Sparrücklagen und werden gehortet.
Dass die Deutschen so viel Bargeld auf die sprichwörtliche „hohe Kante“ packen, dürfte nach Einschätzung von „n-tv“ noch einen weiteren Grund haben: Viele Deutsche versuchen, durch das Abheben von Bargeld und das Parken von Banknoten im Tresor oder Sparstrumpf zu Hause die Negativzinsen der Europäischen Zentralbank zu vermeiden. Zudem möchten viele Deutsche offenbar einen Notgroschen in den eigenen vier Wänden vorhalten, um auf eine Verschärfung der Euro-Krise vorbereitet zu sein.
Dem Bericht zufolge war die Banknoten-Nachfrage zu Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 auf einem Rekordhoch: Im vergangenen Jahr hat die Bundesbank im Vergleich zum Vorjahr etwa 9,5 Prozent mehr Banknoten und Münzen ausgegeben. Und die Bargeldauszahlungen steigen aktuell weiter an — ein Zeichen für die gestiegene Nervosität von Privatanlegern?
Abgesehen von der Tendenz, in Krisenzeiten größere Mengen Bargeld zu horten, hat die Corona-Pandemie das Bezahlverhalten der Deutschen offenbar nachhaltig verändert. Bei Zahlungen von Waren des täglichen Bedarfs gewinnen bargeldlose Zahlungsmethoden wie beispielsweise die EC-Karte stark an Bedeutung. Außerdem kaufen die Deutschen verstärkt im Internet ein, wovon vor allem spezialisierte Onlinehändler profitieren, während der stationäre Handel leidet.
Unterm Strich ist Bargeld nach Darstellung der Bundesbank weiterhin das meistgenutzte Zahlungsmittel in Deutschland, rund 60 Prozent der Transaktionen entfallen auf Münzen und Banknoten.
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