Das Recyceln von Edelmetallen spart Unmengen von CO₂
Über unseren Partner Bauer-Walser AG bieten wir Kunden von pro aurum die Möglichkeit, Schmuck, Zahn- und Bruchgold usw. schnell und komfortabel zu Geld zu machen. Von Bernd Augenstein, dem Vorstand des Traditionsunternehmens, haben wir im Rahmen eines Interviews interessante Erkenntnisse gewonnen.
Herr Augenstein, können Sie abschätzen, wie viel Gold die Deutschen in Form von Schmuck bzw. Altgold besitzen?
Laut einer Studie des CFin Research Centers der Steinbeis-Hochschule Berlin besitzt jeder Deutsche über 18 Jahren durchschnittlich 58 Gramm Goldschmuck. In diesem Jahr haben wir festgestellt, dass trotz steigender Edelmetallkurse bei Schmuck und Altgold die Abgabebereitschaft der Menschen spürbar gesunken ist. Statt Gold abzugeben, haben in den vergangenen Monaten sehr viele Deutsche lieber Gold in Form von Barren oder Münzen gekauft, aber das dürfte Ihnen als einer der Marktführer im Edelmetallhandel bestens bekannt sein.
Altgold von pro aurum Kunden wird häufig in Ihrem Haus eingeschmolzen. Würden Sie bitte unseren Lesern kurz erläutern, welche Prozesse hier konkret ablaufen?
In einem ersten Schritt wird das Edelmetall per Sicherheitstransport bei uns angeliefert. Diese Pakete werden dann bei Empfang per Barcode registriert und das Gewicht und etwaige Besonderheiten festgehalten. Danach erfolgt deren kameraüberwachte Öffnung inklusive der Überprüfung mit den Lieferscheinangaben. Stimmt die Ware mit dem Lieferschein überein, erstellen wir einen Vertriebsauftrag. Dieser enthält wichtige Informationen über Gewicht und Art des Metalls sowie die Angabe, welche Edelmetalle analysiert werden sollen. Außerdem fügen wir dem Auftrag noch ein Bild der Ware bei. Im Anschluss daran erhält der Kunde via E-Mail eine Eingangsbestätigung mit all diesen Informationen. Zeitgleich wird ein interner Fertigungsauftrag für unsere Schmelzabteilung und unser Edelmetallanalyselabor erstellt. Mittels einer induktiv beheizten Schmelzanlage wird ein Graphittiegel erwärmt, in dem das Edelmetall dann unter Zugabe von speziellem Schmelzpulver zu einem homogenen Barren oder Kegel eingeschmolzen wird.
Und was passiert dann mit den eingeschmolzenen Edelmetallen?
Die gesäuberten Barren werden analysiert und der Anteil von Gold, Silber, Platin und Palladium genau ermittelt. Mithilfe der Analyseergebnisse und des Gewichts des Barrens erstellen wir dann eine Abrechnung der Edelmetalle, die pro aurum als Beleg für die Vergütung der eigenen Kunden benötigt. Besonders interessant: Durch das Recyceln der Edelmetalle schützen wir nachhaltig Ressourcen und vermeiden Umweltbelastungen. Um beispielsweise ein Kilogramm Gold zu fördern, verbrauchen Minen ca. 12.500 Kilogramm CO2. Beim Recyceln von derselben Goldmenge entstehen indes ungefähr 53 Kilogramm CO2.
Gibt es möglicherweise Alleinstellungsmerkmale, die Ihr Unternehmen von der Konkurrenz unterscheidet?
Durch ein sehr gut geschultes und motiviertes Team sind wir in der Lage, Edelmetalle schnell, zuverlässig und vor allem seriös und transparent aufzuarbeiten. Vom Entgegennehmen der Ware über das Schmelzen und Analysieren bis hin zu unserem Edelmetallhandel sind alle Arbeitsschritte durchdacht, zuverlässig und nachvollziehbar für unsere Kunden.
Des Weiteren können wir unseren Kunden eine extrem hohe Vielfältigkeit an diversen Edelmetallprodukten anbieten. Für uns steht vor allem eines im Vordergrund: der persönliche Kundenkontakt.
Ihr Unternehmen ist unweit der „Gold-Hauptstadt Pforzheim“ beheimatet. Welche Vorteile ergeben sich daraus?
Pforzheim ist mit der hohen Dichte an goldverarbeitender Industrie, Scheideanstalten und Banken mit Edelmetallverständnis für uns ein optimaler Standort. Sämtliche Dienstleistungen zum Thema Edelmetalle sind rund um die Goldstadt verfügbar. Ob Schmuckguss, Polierer, Steinfasser, Trauringhersteller, Lasergravuren — all diese Dienstleistungen sind hier problemlos zu finden. Ein weiterer Vorteil sind die Maschinen und Werkzeughersteller zur Bearbeitung von Edelmetallen, die sich in der Nähe von Pforzheim angesiedelt haben.
Inwiefern war das Einschmelzen von Edelmetallen während des Lockdowns im März beeinträchtigt und welche aktuellen coronabedingten Risiken sehen Sie hinsichtlich des Einschmelzens von Altgold?
Im März und April dieses Jahres haben wir relativ schnell gemerkt, dass die Einreichungen weniger wurden. Dies war vor allem der Schließung sämtlicher Läden geschuldet. Was weitere Lockdowns mit sich bringen, können wir alle leider nicht vorhersehen.
Im Hause Bauer-Walser AG verfolgen wir ein hohes Hygienekonzept, um einer Ansteckung und Verbreitung des Virus entgegenzuwirken. Durch das Aufteilen in zwei Schichten sind wir bestens vorbereitet, um die Mitarbeiter zu schützen und zugleich einen reibungslosen Geschäftsablauf zu gewährleisten.
Hätten Sie zu guter Letzt noch eine persönliche Anekdote für uns?
Manchmal kommen bei uns recht ungewöhnliche Einlieferungen an, die man trotz langjähriger Berufserfahrung noch nie gesehen hat. Nur ein Bespiel: Einmal landete bei uns ein Golfball in Originalgröße aus purem Feingold, natürlich mit originalgetreuen Einbuchtungen. Noch heute stellen wir uns die Frage, wie dieser Golfball wohl produziert wurde. Auch eine Whiskey-Flasche der Marke Jack Daniel’s aus reinem Silber mit handgravierter Inschrift sollte in unserem Haus eingeschmolzen werden. Dies fiel uns zwar ausgesprochen schwer, aber genau das ist nun einmal unser Auftrag.
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