Die Deutschen bleiben Spar-Weltmeister — auch im Zeitalter der negativen Realverzinsung

pro aurum Kilchberg ZH
3 min readMay 26, 2021

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Bildrechte: © Alexander Limbach / Fotolia

Wer sein Geld auf dem Sparbuch geparkt hat, zahlt schon geraumer Zeit etwa zwei Prozent pro Jahr als Strafe — in Form der negativen Realverzinsung, die sich aus der Differenz zwischen den Nullzinsen und der Inflation ergibt. Doch die Deutschen bleiben Sparschwein, Sparbuch und Co. Treu: Die Menschen in Deutschland haben so viel Geld „auf die hohe Kante geschafft“ wie noch nie zuvor. Die Sparquote der privaten Haushalte ist laut einem Bericht von Spiegel Online im ersten Quartal auf den Rekordwert von 23,2 Prozent gestiegen und beträgt damit mehr als das Doppelte des historischen Durchschnitts der vergangenen Jahrzehnte.

Als Gründe für den eisernen Sparwillen gibt es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes eine einfache Erklärung: Die Menschen in Deutschland hätten sich während der Corona-Pandemie mit dem Konsum zurückgehalten und das Geld zusammengehalten. Wie das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) errechnet hat, sind die Sparrücklagen der Deutschen durch die Pandemie um zusätzliche 100 Milliarden Euro gestiegen.

Offenbar setzt inzwischen jedoch ein vorsichtiges Umdenken ein, in der bevorstehenden zweiten Jahreshälfte werden Nachholeffekte beim Konsum erwartet — und dies ist nicht unbedingt gut für die Wirtschaft. Inzwischen mehren sich die kritischen Stimmen, die ein Überhitzen der Wirtschaft erwarten und dadurch eine galoppierende Inflation.

Längst ist offensichtlich, dass Sparer die großen Verlierer der Corona-Pandemie sind — denn die schleichende Entwertung ihres Vermögens gewinnt nun an Geschwindigkeit. In Deutschland hat die Inflation den Zielwert der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent erreicht. Bis Jahresende könnte der Wert auf vier Prozent steigen. Und in vielen Bereichen werden längst ganz andere Inflationsraten erzielt — man denke nur an Immobilien, wo die Zuwachsraten bei zehn bis zwanzig Prozent pro Jahr liegen.

Gerade erst hat der frühere US-Finanzminister Larry Summers vor einer „Überhitzung“ der Wirtschaft gewarnt. Mit 15 Prozent der Wirtschaftsleistung ist das Staatsdefizit der USA auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Es seien kaum noch Bewerber auf dem Arbeitsmarkt zu finden, die Löhne steigen inzwischen auch. Die Konsumstimmung ist extrem gut — und diese Nachfrage wird die Inflation weiter antreiben. Eigentlich müssten die Notenbanken nun gegensteuern und dem Markt das billige Geld entziehen — doch dies würde zu einem Finanzmarkt-Crash führen, wie man ihn noch nie zuvor erlebt hat.

Die Ausmaße der fiskalpolitischen Eingriffe in die Märkte haben längst ein unvorstellbares Niveau erreicht: Wie der Wirtschaftsprofessor Hendrik Müller für das Manager Magazin vorgerechnet hat, ist in den USA und in der Eurozone „der konjunkturpolitische Impuls 2020 und 2021 zusammengenommen viermal so groß wie nach der Finanzkrise von 2008“. Die Notenbanken können also nur eine überraschende Kehrtwende vollziehen, mit der Folge eines Mega-Crashs — oder weiter Vollgas geben und die Blase damit noch weiter anschwellen lassen.

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