Die Mutter der Silberanlagemünzen feiert 40. Geburtstag: Die Libertad ist eine moderne Rarität

Der 50. Geburtstag des Gold-Krügerrand im Jahr 2017, das 30. Bestehen des silbernen Maple Leaf im Jahr 2018, der 30. Jahrestag der Erstausgabe des Wiener Philharmoniker in Gold im Jahr 2019 und ebenfalls der 30. Geburtstag des australischen Kookaburra im Jahr 2020 — in den vergangenen Jahren hatten Edelmetallanleger wiederholt Anlass zum Feiern, denn viele prominente Investment-Münzen konnten ein besonderes Jubiläum begehen. Auch 2021 gibt es ein Geburtstagskind, das allerdings im Schatten vieler anderer Bullionprodukte steht: Die Libertad-Münze aus Mexiko ist im Jahr 1981 erstmals in Gold erschienen.

Dass das runde Jubiläum der mexikanischen Anlagemünze hierzulande kaum Beachtung fand, macht eindrucksvoll deutlich, welche Rolle die Libertad in der Welt des Edelmetall-Investments spielt: Sie steht im Schatten vieler anderer Anlagemünzen und gilt inzwischen als Investment-Exot. Dies lässt sich auch aus den Prägezahlen herauslegen: Im Jahr 2021 wurden lediglich 2.100 Exemplare der Ein-Unzen-Standardausführung in Gold geprägt, in Silber kamen rund 613.000 Stück in den Verkauf. Zum Vergleich: Beim Wiener Philharmoniker lag die Prägemenge in Silber bei rund sieben Millionen Stück und in Gold bei rund 700.000 Exemplaren.

Im Rückblick ist es durchaus erstaunlich, dass die Libertad heutzutage nicht in der ersten Reihe des Edelmetall-Investments steht. Denn sie war im Jahr ihrer Erstausgabe eine der ersten modernen Bullionmünzen. Nachdem die Rand Refinery im Jahr 1967 den Krügerrand auf den Markt gebracht hatte, befand sich das Edelmetallinvestment mehr als ein Jahrzehnt fest in südafrikanischer Hand. Erst gegen Ende der Siebzigerjahre, als Südafrika wegen seiner rassistischen Apartheid-Politik immer stärker ins internationale Abseits geriet, entwickelten andere Prägestätten ihre eigenen Investment-Münzen.

Den ersten Schritt zum Angriff auf den Krügerrand machte Kanada im Jahr 1979 mit dem Maple Leaf. Zwei Jahre später beanspruchten dann die Mexikaner ihr Stück vom Bullion-Kuchen — und sie machten bereits im ersten Prägejahr deutlich, dass sie es ernst meinen mit ihrer Krügerrand-Alternative: Rund 600.000 Exemplare des ersten Jahrgangs der Libertad in Gold kamen auf den Markt. Danach wurde es allerdings überraschend still um die mexikanische Goldmünze: Erst 1991 folgte die zweite Ausgabe. Seit dem Jahr 2002 gibt es jährlich eine Libertad in Gold, die Auflagen sind mit maximal 15.000 Stück (2002) und nur 300 Stück (2008) jedoch äußerst knapp bemessen.

Während die Libertad in Gold aufgrund ihrer extrem niedrigen Auflage mit Ausnahme des ersten Jahrgangs eher als Sammlermünze zu verstehen ist, hatte die Libertad in Silber seit ihrer Erstausgabe im Jahr 1982 für viele Anleger ein Alleinstellungsmerkmal: Es handelte sich um die erste Silberanlagemünze mit einem Gewicht von einer Unze. Konkurrenten gab es erst ab 1986 mit dem American Eagle aus den USA und ab 1988 mit dem Maple Leaf aus Kanada. Viele Silber-Bullion-Münzen, die heute zu den Bestsellern zählen, gab es damals noch nicht: Der Silber-Philharmoniker kam erst 2008 und der Silber-Krügerrand erst 2018 auf den Markt.

Auch wenn die Libertad heutzutage in Gold und Silber nur in stark begrenzter Auflage erhältlich ist, hat sie einen hohen Symbolwert und ist in der ganzen Welt als Edelmetall-Anlagemünze bekannt. Sie zeigt auf der Vorderseite die Siegesgöttin Victoria, die für die Unabhängigkeit der Vereinigten Mexikanischen Staaten steht. Als Vorbild dient die Statue „El Ángel de la Independencia“ in Mexiko-Stadt. Das prächtige Motiv mit den bekannten Vulkanen Popocatépetl und Iztaccíhuatl wurde in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach überarbeitet.

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