Ende des Goldstandards: Als der Stabilitäts-Anker über Bord geworfen wurde
Bis heute träumen diejenigen, die den Papiergeld-Währungen nicht trauen, von einer anderen Welt, die sich mit einem Begriff zusammenfassen lässt: Goldstandard. Sie wünschen sich ein System, in dem die Regierungen nicht unbegrenzt Geld drucken können, sondern eine Sicherheit vorhalten müssen, nämlich Gold.
Ein solches System mag aus heutiger Sicht utopisch klingen, allerdings muss man gar nicht allzu weit in die Menschheitsgeschichte zurückgehen, um die Vor- und Nachteile zu erleben. Denn vor fünfzig Jahren haben die Vereinigten Staaten von Amerika die Gold-Bindung auf und beendeten nicht nur das System von Bretton Woods, sondern die Ära der Stabilität im Gefüge der Leitwährungen.
Seit der legendären Rede des damaligen US-Präsidenten ist nunmehr ein halbes Jahrhundert vergangen — am 15. August 1971 gab Richard Nixon in einer Ansprache über Funk und Fernsehen bekannt, dass die Verpflichtung der Vereinigten Staaten zum Umtausch von Dollar in Gold einseitig aufgegeben wird. Mit dieser Entscheidung hatte kaum jemand gerechnet, sodass die Nachwirkungen als „Nixon-Schock“ in die Geschichte eingingen. Und die Auswirkungen für den US-Dollar waren durchaus gewaltig: Der „Greenback“ verlor dadurch seine Funktion als Ankerwährung.
Die historische Stunde, die sich vor fünfzig Jahren ereignete, bringt für die heutige Zeit viele Lehren mit sich — beispielsweise zu der Glaubwürdigkeit von politisch motivierten Aussagen. So hat US-Präsident Nixon damals „vorübergehend“ das Goldfenster für die Umwandlung von Dollar in Gold geschlossen. Dieser vorrübergehende Zustand hält nun schon fünf Jahrzehnte an. Böse Zungen behaupten: Eigentlich hat Nixon recht, denn eines Tages werden die USA zum Goldstandard zurückkehren müssen.
Bis zum Jahr 1971 bestand ein System fester Wechselkurse, mit dem nicht zuletzt ein weiterer Weltkrieg verhindert werden sollte. Das Bretton-Woods-Abkommen wurde 1971 durch variable Wechselkurse ersetzt. Durch die Aufgabe der Umtauschpflicht von Dollar in Gold wurde der Preis für das Edelmetall frei gehandelt und explodierte förmlich. Kurz nach der Freigabe wurde Gold mit rund 100 US-Dollar pro Feinunze gehandelt, zuvor lag der feste Kurs bei 35 US-Dollar. Bis zum Jahr 1980 war der Goldpreis auf über 800 Dollar gestiegen und im Jahr 2020 erreichte er sein vorläufiges Allzeithoch bei rund 2070 US-Dollar.
Aus dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems lassen sich für die heutige Zeit noch andere Schlüsse ziehen. So ist auffällig, dass die Inflation zur damaligen Zeit auf einem ähnlichen Niveau wie heute lag. Anders als damals haben die Zentralbanken heute aber versucht, die Inflation mit dem massenhaften Ankauf von Anleihen zu beeinflussen — doch als das Ziel von zwei Prozent vor kurzem erreicht und weit übertroffen wurde, können und werden die Notenbanken die Flut des billigen Geldes nicht mehr stoppen. Es ist fraglich, ob sich die Bekräftigungen, wonach der Inflationsanstieg nur vorübergehend ist, bewahrheiten.
Während die Währungen der Welt seit dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems massiv an Wert verloren haben, hat Gold seine Kaufkraft bewahrt. Der Technologiekonzern Heraeus rechnet vor, dass im Jahr 1971 ein VW-Käfer einen Gegenwert von 48 Unzen Gold hatte, heute kostet ein Golf in der Standardversion gerade noch 16 Unzen Gold. Während die Realverzinsung künftig weiter in den negativen Bereich rutschen dürfte, macht Gold seinem Ruf als sicherer Anker für den Vermögensschutz alle Ehre.
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