Entspannung am Edelmetallmarkt: Warum der „Spread“ als Krisen-Thermometer funktioniert
Bis vor ein paar Monaten galt die Schließung von Edelmetall-Handelshäusern noch als Worst-Case-Szenario von Verschwörungstheoretikern — doch Mitte März wurde auch der Edelmetallhandel von der Realität eingeholt, als die Corona-Pandemie über die Welt hereinbrach und Deutschland in den „Lockdown“ geschickt wurde. Der Corona-Crash an den Aktienmärkten beförderte einen regelrechten Run auf Gold — die Folge: Viele Edelmetallhändler mussten nicht nur ihre Niederlassungen schließen, ihre Onlineshops waren restlos ausverkauft. Und frei nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage schossen die Aufgelder für Münzen und Barren in die Höhe — der Preis für physische Ware hatte sich zwischenzeitlich völlig vom Weltmarktpreis abgekoppelt.
Inzwischen bewegt sich der Edelmetallhandel in Richtung eines neuen Alltags in Zeiten von Corona. Die gute Nachricht zuerst: Die Lage am Edelmetallmarkt hat sich nach den Extremzeiten während der Corona-Pandemie entspannt. Es sind demnach beim Krügerrand keine Spreads von acht oder mehr Prozent wie in der heißen Phase der Corona-Krise zu beobachten, der Abstand zwischen An- und Verkaufspreis liegt bei diesem Standardprodukt aktuell bei rund fünf Prozent. Dies ist eine deutliche Normalisierung, die insbesondere aus der Wiederaufnahme der Produktion in Südafrika und aus der Entspannung der Nachfragesituation resultiert. Ähnliches gilt auch für andere Goldmünzen.
Entwarnung kann pro aurum auch für Goldbarren geben: Die meisten Goldbarren-Größen sind wieder ausreichend verfügbar — es kommt nur noch vereinzelt zu Engpässen. Die Spreads sind auch hier deutlich moderater als in der heißen Corona-Phase, sie liegen beim Kilo-Barren bei knapp zwei Prozent und damit bei der Hälfte des Corona-Niveaus.
Besonders erfreulich ist die Entwicklung bei den Silbermünzen — hier sind die differenzbesteuerten Münzen aus Silber wie der Maple Leaf, der Silber Krügerrand oder das Silber Australian Känguru aktuell zwei bis drei Prozent teurer als in normalen Angebots- und Nachfragezeiten. In der heißen Corona-Phase waren diese Bestseller bis u 30 bis 40 Prozent teurer. Auch die Silberbarren sind wieder besser verfügbar, sie sind derzeit ein bis zwei Prozent teurer als in normalen Angebots- und Nachfragezeiten — als die Corona-Pandemie ausbrach, schossen die Aufgelder auf bis zu 20 Prozent hoch.
Als „Aufgeld“ oder in englischer Sprache als „Spread“ wird einerseits die Differenz zwischen An- und Verkaufspreis einer Münze oder eines Barrens zu Anlagezwecken bezeichnet, andererseits aber auch der Aufpreis, der auf den reinen Metallwert eines Anlageproduktes gezahlt wird. Hier gilt die Grundregel: Je größer das Produkt, desto geringer fällt das Aufgeld pro Gramm ins Gewicht. Während klassische Anlagemünzen üblicherweise mit einem Aufgeld von wenigen Prozent verkauft werden, kann dieser Aufschlag bei kleinen Produkten durchaus zweistellig ausfallen. Aus Renditesicht ist es daher ratsam, vor allem auf Produkte mit einem geringen „Spread“ zu setzen — denn mit diesen Münzen oder Barren erreichen Investoren schneller die Gewinnzone.
Auch wenn pro aurum derzeit eine Entspannung auf dem Edelmetallmarkt beobachtet, hat die Corona-Zeit eine schmerzhafte Lehre mit sich gebracht: Die Aufgelder können sich praktisch über Nacht vervielfachen, wenn der Markt aufgrund eines externen Schocks in Aufruhr gerät. Bei einem Run auf Gold und Silber sind Edelmetallhändler gezwungen, ihre Preise an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Und das heißt: Wenn keine neue Ware von den Prägestätten oder Zwischenhändlern nachgeliefert wird und kaum ein Kunde seine Münzen oder Barren verkaufen möchten, steigt das Aufgeld für physische Ware. Gewinner sind in solchen Krisensituation exakt diejenigen Anleger, die nicht auf Papiergold setzen, sondern physische Ware gekauft haben — und diese auch bei kurzfristigen Turbulenzen nicht verkaufen.
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