Ernüchterung nach Jubel über Corona-Impfstoff: Gold gerät nur kurzzeitig unter Druck
Es wurde ein Absturz prognostiziert, das Ende der Goldhausse, wochenlange Unsicherheit. Die Vorhersagen zur Entwicklung des Goldpreises nach der US-Präsidentschaftswahl waren dramatisch. Und sie lagen dramatisch daneben: Gold legte in den vergangenen Tagen zu und war zwischenzeitlich auf rund 1.960 US-Dollar angestiegen. Denn an den Märkten setzte sich die Erkenntnis durch, dass es auch mit Joe Biden als künftigem US-Präsidenten ein weiteres Corona-Hilfspaket geben würde. Doch gestern stürzten Gold und Silber aus heiterem Himmel ab, bei Gold stand ein Tagesverlust von 100 Dollar unterm Strich. Was war passiert?
Die Nachricht über einen Durchbruch bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen die Corona-Pandemie hatte zu einem Kursfeuerwerk an den Finanzmärkten geführt. Spekulanten hatten offenbar ein baldiges Ende der Einschränkungen in Wirtschaft und Industrie erwartet — dementsprechend explodierten beispielsweise die Aktienkurse von Fluggesellschaften und Flugzeugherstellern, während die Werte von Onlinekonferenz-Dienstleistern abstürzten.
Einen Tag nach der großen Impfstoff-Party an der Börse macht sich allerdings Ernüchterung breit. Es setzt sich offenbar die Erkenntnis durch, dass bis zu einer Rückkehr zum Alltag noch eine lange Zeit vergehen wird. So sind beispielsweise die Nebenwirkungen des neuen Impfstoffes noch nicht hundertprozentig prognostizierbar und es ist fraglich, wann eine Zulassung erfolgen könnte. Bis hunderte Millionen Impfdosen hergestellt sind, werden weitere Monate vergehen. Es ist wohl kein Zufall, dass am gestrigen Vormittag aus vertraulichen Regierungsberatungen in Berlin bekannt wurde, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Verschärfung der Lockdown-Regeln ins Gespräch gebracht hat.
Der Preissturz ist aus vielen Gründen völlig überraschend
Auch wenn Gold in gewisser Weise eine Angstwährung ist und somit auf ein Gesundheitsrisiko wie die Corona-Pandemie reagiert, wird der Goldpreis künftig vor allem von der Aussicht auf billiges Geld und eine zunehmende Inflation beeinflusst. Und es ist zu erwarten, dass die Leitzinsen noch lange auf dem Nullpunkt bleiben, auch im Dollar-Raum. Währenddessen sind neue milliardenschwere Hilfspakete in Vorbereitung. Dieses Geld wird allerdings nicht in den Wirtschaftskreislauf fließen, sondern an die Börse — die Krise nährt die Krise.
Der Preissturz ist aus vielen Gründen völlig überraschend und nicht nachvollziehbar: So hat der Goldpreis insbesondere im Sommer 2020 zugenommen, als die Corona-Infektionszahlen weltweit zurück gegangen und das öffentliche Leben zurück zum Alltag gefunden hatte — ein Ende der Pandemie galt also bislang nicht als Einflussfaktor für den Goldpreis. Zudem müsste sich ein Ende der Pandemie positiv auf den Konsum und die industrielle Nachfrage auswirken. Ein Metall wie Silber, welches stark von der industriellen Nachfrage abhängig ist, müsste also von der gestrigen Meldung stark profitieren.
Am Tag nach der Corona-Erfolgsmeldung arbeitet der Goldpreis bereits an seinem Comeback. Die charttechnisch wichtige Marke von 1.850 US-Dollar hat erneut als Unterstützung gehalten, dies ist ein wichtiges Signal an die Bären und ein Zeichen von Stabilität. Schaden im Chartbild ist durch den Kurssturz nicht entstanden. Gold sollte in den nächsten Tagen seine Erholung fortsetzen und schon bald wieder oberhalb der 1.900-Dollar-Marke notieren. Bis zum Jahresende erwarten die meisten Marktbeobachter zudem eine Rückkehr über die magische Grenze von 2.000 US-Dollar — und auch 2021 dürfte ein Gold-Jahr werden.
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