Folker Hellmeyer: Der größte Anlagenotstand in der Geschichte der Menschheit
Der Schock sitzt noch immer tief bei manchen Anlegern, nachdem in der vergangenen Woche kurz nach der Meldung über einen Impfstoff gegen das Corona-Virus der Goldpreis einbrach. Über 100 US-Dollar musste der Goldpreis an einem Tag einbüßen. Doch viele Experten machen deutlich: Der Absturz wird nur von kurzer Dauer sein: „Für mich hat der Abverkauf wieder den Geschmack der Futures-Märkte und nicht von Angebot und Nachfrage“, erklärt Folker Hellmeyer, Chefanalyst bei Solvecon, im Gespräch mit „pro aurum TV“.
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Folker Hellmeyer erinnert daran, dass Gold gegen Dollar gehandelt werde: „Es findet eine Operation am offenen Herzen des US-Dollar statt, die Währung ist so angeschlagen wie nie zuvor in der Geschichte“, stellt Hellmeyer klar. Dies werde zu einer Neubewertung von Gold führen. Hellmeyer erinnert daran, dass insbesondere die Zentralbanken in Russland und China „smart“ seien und Goldreserven aufbauen würden: „Das alles wird Gold stärken.“ Kurzfristig werden Einbrüche immer stattfinden, aber eine Trendumkehr zu schwächeren Edelmetallnotierungen ist nach Einschätzung von Folker Hellmeyer nicht realistisch. Er bezeichnet Gold als „unbestechliche Währung“.
Im Gespräch mit „pro aurum TV“ geht Folker Hellmeyer auch auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Finanzmärkte ein. Die Infektionszahlen stagnieren auf rekordhohem Niveau, die Aktien lassen sich davon aber nicht beeindrucken. Dies ist aus Sicht von Hellmeyer nicht überraschend: „Der Markt hat viel rationaler reagiert, als man es annimmt.“ Folker Hellmeyer erklärt, dass es einen Unterschied zum Frühjahr gäbe. Damals war der Markt unvorbereitet. Außerdem ergibt sich inzwischen ein heterogenes Bild in der Welt. Hellmeyer weist darauf hin, dass Asien die Pandemie im Griff habe und eine sportliche Erholung der Wirtschaft vorweisen könne. Dies betreffe inzwischen 40 Prozent der Weltwirtschaft und habe Stabilisierungseffekte für den Rest der Welt.
Weitere Entspannung kommt aus den Vereinigten Staaten von Amerika. In den USA gibt es bisher noch keinen Lockdown, zudem stehen Impfstoffe in den Startlöchern. Folker Hellmeyer bezeichnet Corona daher als „temporäres Problem“. Auch die US-Wahlen konnten nicht für nachhaltige Verunsicherung sorgen. Zuerst sei ein enormes Risiko befürchtet worden und sogar Chaos. Doch der Ausverkauf, der sich vor der Wahl ereignete, traf sehr schnell auf markantes Kaufinteresse. Und am Ende wurde eine Lösung der US-Politik präsentiert, welche nicht nur einen neuen Präsidenten vorsieht, sondern vor allem große Konjunkturprogramme.
Die Reaktion der Märkte hat nach Einschätzung von Folker Hellmeyer einen rationalen Hintergrund: Der größte Anlagenotstand in der Geschichte der Menschheit sorgt dafür, dass Aktien die erste Wahl seien. Der reale Zinsverlust wird laut Folker Hellmeyer steigen, Kapitalsammelstellen seien jedoch auf laufende Erträge angewiesen. Wenn sie diese nicht über einen Zins erwirtschaften, werden sie auf andere Anlageklassen ausweichen. Folker Hellmeyer glaubt, dass die Wall Street mit Joe Biden gut leben kann, weil er zwar eine Steuererhöhung für Reiche, aber auch Konjunkturprogramme im Umfang von bis zu fünf Billionen US-Dollar beschließen könnte. Zudem werde er den Multilateralismus und damit auch die Weltwirtschaft stärken.
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