Gold auf Rekordkurs: Wann fällt das Allzeithoch?

pro aurum Kilchberg ZH
3 min readJul 22, 2020

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Bildrechte: © pro aurum/Baumgarten

Ein Blick zurück auf die Berichterstattung rund um Gold aus dem März 2020 mutet aus heutiger Sicht kurios an: Als der Goldpreis innerhalb von zwei Wochen um rund 150 Euro pro Feinunze oder umgerechnet knapp 5.000 Euro pro Kilogramm einbrach, stimmten viele Marktbeobachter und Kommentatoren in den altbekannten Abgesang auf Gold ein, zumal der Verlust in US-Dollar sogar noch größer ausfiel: Rund 250 Dollar verlor die Unze Gold infolge des Corona-Crashs im März. Doch die Kursdelle konnte in Rekordzeit geschlossen werden — und inzwischen ist Gold auf Rekordkurs.

Mit einem Sprung über die charttechnische Marke von 1.800 US-Dollar hat Gold in den vergangenen Wochen eine wichtige Voraussetzung geschaffen, um ein großes Ziel zu erreichen: das historische Allzeithoch, welches bei rund 1.920 US-Dollar verläuft. Zuvor hat Gold geradezu lehrbuchmäßig einen Aufwärtstrend ausgebildet, in dessen Verlauf das gelbe Metall eine charttechnische Hürde nach der nächsten überspringen konnte. Auf höhere Tiefs folgen seitdem höhere Hochs — so sieht ein gesunder Aufwärtstrend aus.

Inzwischen überbieten sich die Kommentatoren mit glänzenden Schlagzeilen zu Gold: „Die perfekte Chance für eine Wette auf Gold“ titelt die Tageszeitung „Die Welt“ (https://www.welt.de/finanzen/plus211548653/Edelmetall-kurz-vor-Allzeithoch-Die-perfekte-Chance-fuer-eine-Wette-auf-Gold.html) und bezeichnet Gold aus „das Investment des Jahres“. Weil sich bei den Zinsen auf Jahre hinaus nichts ändern würde, spreche vieles für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends bei Gold. Außerdem weist „Die Welt“ auf die Anlagepsychologie hin, wonach das Allzeithoch eine geradezu magische Anziehungskraft besitzt: „Der Markt will den Rekord fallen sehen.“

Abseits der Rekordjagd gibt es allerdings, wie auch „Die Welt“ in ihrer Analyse deutlich macht, viele gute Gründe für das Krisenmetall: So hätten die Notenbanken in den vergangenen Monaten ihre Bilanzen weiter aufgebläht. Früher oder später dürften zudem bisherige Tabus in der Geldpolitik fallen, beispielsweise der Kauf von Aktien durch die Zentralbanken oder das berüchtigte Helikoptergeld. In den USA wurde bereits ein Betrag von 1.200 Dollar an jeden Bürger verteilt, in Deutschland blieb es bislang nur bei einer kurzfristigen Senkung der Mehrwertsteuer.

Auch wenn manche Kritiker darauf hinweisen, dass die Inflation auch in den kommenden Monaten auf einem Rekordtief verharren könnte, so ist doch anzunehmen, dass die Flut des billigen Geldes früher oder später die Teuerungsrate anheizt. Außerdem spricht für Gold, dass es keine Negativzinsen kostet, während diese Belastung inzwischen bei immer mehr Bankkonten eingeführt wird.

Nach dem Sprung über die Marke von 1.800 US-Dollar steht nun also zuerst ein Angriff auf die Hürde bei 1.850 US-Dollar bevor. Hier kann es zu einem kurzfristigen Widerstand der Bären kommen, allerdings glaubt inzwischen kaum noch ein Gold-Skeptiker daran, dass der dynamische Aufwärtstrend der vergangenen Monate gebrochen werden kann. Viele Experten verweisen darauf, dass Gold in den meisten anderen Währungen der Welt bereits neue Allzeithochs erreicht hat. Dass ausgerechnet die vermeintliche Weltleitwährung, der US-Dollar, eine Ausnahme darstellt, gilt als Ausnahme, die längst überholt ist.

Dass der Goldpreis allerdings noch deutlich Luft nach oben hat, auch wenn er demnächst sein Allzeithoch erreichen soll, macht ein Blick auf frühere Rekordstände deutlich. So hat der Goldpreis im Januar 1980 mit 873 US-Dollar pro Feinunze einen damaligen Rekord aufgestellt, welcher heute inflationsbereinigt einem Wert von rund 2.700 US-Dollar entspräche. Insofern könnte das nominelle Allzeithoch von genau 1.920,65 US-Dollar, welches am 6. September 2011 erreicht wurde, noch nicht das Ende der Fahnenstange bei Gold gewesen sein.

Anleger sollten sich allerdings bewusst machen, dass auch bei Gold und in Aufwärtsbewegungen der Trend nicht ausnahmslos nach oben zeigt. Es hat in den vergangenen Monaten immer wieder leichte Rücksetzer gegeben, insbesondere vor charttechnischen Hürden und nach Veröffentlichung von überraschend guten Wirtschaftsdaten. Diese Schwächephasen waren allerdings bisher stets nur von kurzer Dauer und wurden von langfristig orientierten Anlegern als Nachkauf-Gelegenheit verstanden. Denn eine goldene Regel, welche in den vergangenen Jahren vor allem für Aktienmärkte galt, trifft nun auch für Gold zu: „The trend is your friend“ sagen englischsprachige Börsianer gerne und meinen damit: Man sollte sich nie gegen den Markt positionieren.

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