Gold im Jahr 2022: Analysten erwarten ein Comeback des „sicheren Hafens“
Weder Fisch noch Fleisch — diese Redewendung lässt sich auf die Entwicklung des Goldpreises in diesem Jahr übertragen. Das gelbe Metall weiß offenbar nicht so recht, was es will und vor allem: wohin es will. Während sich der Wert seit Jahresbeginn in Euro mit knapp zehn Prozent äußerst positiv entwickelt hat, notiert Gold in US-Dollar nahezu auf Vorjahresniveau — und in den vergangenen Monaten gab es durchaus größere Schwankungen. Die Hoffnungen lasten auf der zweiten Jahreshälfte. Und es sieht ganz so aus, als könnte Gold ein Comeback vorbereiten.
Das Handelsblatt widmet sich den Chancen und Risiken für die Edelmetalle in den kommenden Monaten und ist positiv gestimmt: „Die Perspektiven für Gold hellen sich auf“, resümiert die Finanzzeitung. Zuletzt hätten die geopolitischen Spannungen zwischen China und Taiwan dazu geführt, dass zusätzliche Anleger einen sicheren Hafen angesteuert hätten.
Der Goldpreis befindet sich nach Darstellung des Handelsblatt an mehreren charttechnisch wichtigen Marken. Und die Chancen stehen gut, dass der Widerstand bei 1.800 US-Dollar bald nachhaltig überwunden wird. An dieser Marke hatte sich Gold bislang mehrfach erfolglos abgearbeitet und manche besonders kritische Marktbeobachter hatten schon ein Abrutschen auf bis zu 1.600 US-Dollar befürchtet. Als mittelfristiges Kursziel gilt die 200-Tage-Linie, die aktuell bei rund 1.850 US-Dollar verläuft.
Als problematischen Faktor für die weitere Goldpreisentwicklung benennt das Handelsblatt in erster Linie die ausbleibenden Zuflüsse in börsengehandelte Goldpapiere, sogenannte ETFs. Hierbei handelt es sich um Goldindexfonds, die physisch gedeckt sind. Kaufen viele Anleger einen ETF, brauchen die herausgebenden Geldhäuser also entsprechend Münzen und Barren. Viele ETF-Anleger hätten jedoch aufgrund der mageren Performance in US-Dollar das Handtuch geworfen und dadurch das Gold zusätzlich unter Druck gesetzt.
Künftig sollten Anleger nach Einschätzung des Handelsblattes neben den geopolitischen Risiken vor allem die Entwicklung des US-Dollar sowie die weitere Geldpolitik im Blick behalten. Wichtig sind in diesem Zusammenhang insbesondere die Anleiherenditen. Nachdem die Europäische Zentralbank die Zinsen deutlicher als erwartet erhöht hat, habe der Aufwertungsdruck beim US-Dollar nachgelassen. Dies ist positiv für Gold, weil Gold in US-Dollar gehandelt wird.
Mit Spannung erwarten auch die Finanzredakteure des Handelsblatts, ob die US-Notenbank die Leitzinsen möglicherweise stärker als angenommen erhöhen wird. Eine solche Entwicklung könnte sich kurzfristig negativ auf Gold auswirken, auf längere Sicht sollte die Zinserhöhung aber für steigende Goldpreise sprechen. Denn die Wahrscheinlichkeit einer Rezession wird immer größer. Zudem ist die aktuelle Zinsentwicklung keine Einbahnstraße. Früher oder später werden die Notenbanken gezwungen sein, die Leitzinsen wieder zu senken.
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