Gold-Rückgang nach Fed-Entscheid: Spekulanten agieren ohne Sinn und Versand
Es sah nach einem goldenen Sommer aus: Der Goldpreis legte innerhalb weniger Wochen ein fulminantes Comeback hin und konnte über 200 US-Dollar in kürzester Zeit gewinnen. Charttechnische Hürden wurden ohne Mühe aus dem Weg geräumt und sogar der wichtige Widerstand bei 1.900 US-Dollar überwunden. Gold hatte, so schien es, seine Stärke zurückgewonnen. Doch dann kam die Fed.
Die US-Notenbank schickte den Goldpreis in dieser Woche auf Talfahrt. Die Prognose einer weiterhin steigenden Inflation in den USA in Verbindung mit der Vorhersage, dass es bereits im Jahr 2023 zwei Zinserhöhungen geben könnte, setzten Gold unter Druck. Allerdings rieben sich viele Marktbeobachter verwundert die Augen: Eine Inflation von fünf Prozent soll schlecht für den Krisenschutz Gold sein? Und eine anhaltende Nullzinsphase von mindestens zwei weiteren Jahren soll gegen das gelbe Metall sprechen?
Mit Logik haben diese Marktbewegungen freilich nichts zu tun: So schreibt beispielsweise Goldexperte Markus Bußler über „Ein Blutbad ohne Sinn und Verstand“ in der Zeitschrift „DER AKTIONÄR“. Er weist darauf hin, dass technische Indikatoren bereits eine deutlich überverkaufte Situation signalisierten: „Die Bullen sind an der Stelle gefragt“, sagt Bußler. Aus seiner Sicht sei alles andere als eine deutliche Gegenbewegung in den kommenden Tagen „eine arge Überraschung“.
Fed-Chef Jerome Powell hat klargestellt, dass die Inflation höher steigen und länger auf diesem hohen Niveau verharren als erwartet. Gleichzeitig bleiben die Zinsen auf dem Nullpunkt. Im Klartext: Die Realzinsen befinden sich tief im negativen Bereich. Sparer müssen jetzt nicht mehr mit einem Wertverlust ihres Vermögens von zwei Prozent pro Jahr rechnen, sondern bis zu fünf Prozent einkalkulieren. Im Klartext: Ein Erspartes von 10.000 Euro könnte in nur zwei Jahren etwa 1.000 Euro an Kaufkraft verlieren. Es ist kein Wunder, dass viele Notenbank-Kritiker längst von einer kalten Enteignung der breiten Bevölkerung sprechen.
Die Chancen stehen gut, dass eine Gegenbewegung bei Gold so schnell kommt wie der jüngste Crash — denn es mehren sich die Zeichen, wonach der Wirtschaftsboom in den USA bereits im nächsten Quartal wieder in sich zusammenbrechen könnte. Verschärft wurde der Crash bei Gold durch eine Rallye des US-Dollar — das Verhältnis zwischen Euro und Dollar fiel von 1,21 auf 1,18 US-Dollar am 18. Juni. Die Aufwertung des US-Dollar lastet auf Gold, weil Gold an den Weltmärkten in US-Dollar gehandelt wird.
Wie schon bei früheren Zinsentscheiden der US-Notenbank hat die Öffentlichkeit wichtige Details schlicht übersehen. So hat Fed-Präsident Jerome Powell trotz der restriktiven Ausrichtung klargestellt, dass die Zinsprognosen „mit Vorsicht zu genießen“ seien. Er warnte zudem, dass Diskussionen über Zinserhöhungen „sehr verfrüht“ seien: „Im Moment vertraut der Markt dem Urteil der Federal Reserve und bis die Daten sich möglicherweise als falsch herausstellen, könnten Gold und damit auch Silber eine weitere schwierige Phase bevorstehen“, schreibt Analyst Ole Hansen von der Saxo Bank in einem Marktkommentar.
Links:
https://www.deraktionaer.de/artikel/gold-rohstoffe/goldexperte-bussler-ein-blutbad-ohne-sinn-und-verstand-20232314.html
https://www.mining.com/gold-price-dives-past-1800-as-fed-signals-earlier-rate-increases/
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