Gold-Silber-Ratio auf Mehrmonatstief
Auf dem Edelmetallmarkt kann von Langeweile keine Rede sein: Nachdem im Jahr 2020 vor allem der Goldpreis den Turbo eingelegt hatte, stehen in diesem Jahr stattdessen Silber und Platin im Mittelpunkt. Dagegen zeigt sich Gold trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten und der kontinuierlichen Ausweitung der Geldmenge derzeit überraschend schwach. Diese divergierenden Entwicklungen haben jüngst dazu geführt, dass bei einem wichtigen Edelmetall-Indikator eine deutliche Trendwende festzustellen ist: Das Gold-Silber-Ratio ist auf ein mehrmonatiges Tief gefallen.
Mitte Februar 2020 bekam man für den Gegenwert einer Feinunze Gold etwa 65 Unzen Silber. Noch vor elf Monaten betrug dieser Wert etwa das Doppelte. Damals war infolge des Ausbruchs der Corona-Pandemie der Silberpreis überproportional stark eingebrochen. Seitdem ist allerdings eine Trendwende zu beobachten. Das Gold-Silber-Ratio nahm kontinuierlich ab und fiel bereits im Mai 2020 wieder unter die Marke von 100. Seitdem ging es weiter bergab. Im Sommer war ein zwischenzeitliches Tief bei rund 70 erreicht, danach stieg das Verhältnis zwischen Gold und Silber wieder zugunsten von Gold, weil das gelbe Metall damals eine Rallye in Richtung seines Allzeithochs einlegte.
Für den überraschend niedrigen Wert, der im Februar 2021 beim Gold-Silber-Ratio zu verzeichnen ist, gibt es eine plausible Erklärung: Während der Goldpreis seit mehreren Monaten kontinuierlich abnimmt, ist Silber ständig angestiegen. Das Verhältnis des Wertes von Gold zu Silber ist somit so niedrig wie zuletzt im Jahr 2014. Und auf kurzfristige Sicht ist anzunehmen, dass Silber gegenüber Gold weiter an Stärke gewinnen wird.
Rund um die Bewertung des Gold-Silber-Ratios gibt es in der Fachwelt derzeit unterschiedliche Auffassungen. Grundsätzlich wird angenommen, dass bei einem Wert zwischen 40 und 80 eine Überbewertung oder Unterbewertung eines bestimmten Metalls nur wenig ausgeprägt ist. Der historische Durchschnitt liegt bei rund 60 und an diesen Wert gleicht sich das Gold-Silber-Ratio aktuell wieder an. Bei einem Ratio von 80 oder höher gehen die meisten Marktbeobachter von einer Unterbewertung von Silber gegenüber Gold aus; erst bei einem Wert von unter 40 gilt Silber im Vergleich zu Gold als überbewertet, wodurch die Gefahr, dass eine Trendumkehr einsetzt, zunimmt.
Beim genaueren Blick auf die Entwicklung der letzten Monate wird allerdings deutlich, dass es sich hierbei nur um eine von mehreren möglichen Lesarten handelt. Tatsächlich resultiert die Abnahme des Gold-Silber-Ratios lediglich aus einer überproportional hohen Zunahme des Silberpreises gegenüber dem Goldpreis. Im Klartext: Aus einem niedrigen Gold-Silber-Ratio lässt sich nicht herauslesen, dass der Goldpreis zwingend fallen muss. Beide Metalle können sich positiv entwickeln, aber die Rendite fällt bei Silber aktuell höher aus.
Edelmetall-Investoren sollten die relative Schwäche von Gold gegenüber Silber durchaus zum Anlass nehmen, die dynamische Entwicklung bei Silber kritisch zu hinterfragen und sich abzusichern — in erster Linie mit Gold, denn das gelbe Metall überzeugt durch eine vergleichsweise geringe Schwankungsbreite. Dagegen sind bei Silber traditionell höhere Ausschläge nach oben, aber auch nach unten zu beobachten. Und auch wenn langfristig die Zeichen auf einen deutlich höheren Silberpreis stehen, kann es zwischendurch immer wieder zu Rückschlägen kommen. Und wenn die Notenbanken, so wie es aktuell absehbar ist, die Märkte weiter mit billigem Geld fluten, dann wird nicht nur Silber profitieren, sondern vor allem der ultimative Inflationsschutz Gold.
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