Gold und Silber unter Druck: Ist der Boden erreicht?
Edelmetall-Anleger brauchten in den vergangenen Jahren starke Nerven — die vergangenen elf Monate waren jedoch selbst für hartgesottene Goldbugs mit schlaflosen Nächten verbunden. Nach einem Crash infolge der Corona-Pandemie setzte der Goldpreis zu einer Rallye an und durchbrach die Schallmauer von 1.921 US-Dollar, also das historische Allzeithoch. Auch die runde Marke von 2.000 US-Dollar wurde aus dem Weg geräumt. Doch als viele Marktbeobachter in eine regelrechte Gold-Euphorie verfielen und Kursziele von 2.200 US-Dollar und mehr ausriefen, fand der Goldrausch ein Ende.
Zum Jahresende ist die Stimmung am Edelmetallmarkt gemischt: In den vergangenen Monaten ist der Goldpreis in einen kurzfristigen Abwärtstrend übergegangen und befindet sich charttechnisch unter Druck. Bei rund 1.770 US-Dollar fand der Absturz inzwischen einen vorläufigen Halt — doch die Sorge ist groß, dass es sich nur um eine Verschnaufpause handelt und weitere Verkäufe folgen werden.
Langfristig orientierte Anleger und die meisten Analysten mahnen jedoch zur Besonnenheit: Der langfristige Aufwärtstrend bei Gold ist weiter intakt, ebenso die fundamentalen Rahmenbedingungen. In Europa und den USA werden weitere Hilfspakete für die gebeutelte Wirtschaft infolge der Corona-Pandemie geschnürt. Ein schnelles Ende der Corona-Krise ist nicht absehbar, denn die Impfungen werden sich bis zur Erreichung der Herdenimmunität (60 bis 70 Prozent) sicherlich über viele Monate hinziehen wird
Neben der Corona-Pandemie werden in den kommenden Wochen und Monaten wieder verstärkt die harten Fakten für den Goldpreis sprechen: Die Inflation dürfte erneut anziehen, die Realzinsen weiter in den negativen Bereich fallen und der US-Dollar weiter geschwächt werden. Diese drei Aspekte sind gut für Gold. Die meisten Banken und Analysten bleiben daher bei einem Ziel von 2.100 Dollar auf kurzfristiger Basis und 2.300 Dollar für das kommende Jahr.
Besonders verwunderlich ist der jüngste Abverkauf bei Silber. Denn eigentlich lautet die Logik hinter dem aktuellen Aktien-Boom: „Corona ist halb so wild für die Wirtschaft.“ Also müsste eigentlich Silber als Industriemetall von dem angeblichen Wirtschaftsboom profitieren. Und auch wenn Corona die Wirtschaft unter Druck setzt, hat sich die industrielle Nachfrage nach Silber inzwischen wieder erholt. Allerdings hat sich Silber bei früheren Schwächephasen im Edelmetallsegment noch extremer entwickelt als Gold — daher überrascht der Silber-Crash der vergangenen Wochen wohl auch kaum einen langfristig orientierten Anleger.
Sowohl bei Gold als auch bei Silber sprechen die charttechnischen Indikatoren inzwischen für einen stark überverkauften Zustand. In der Vergangenheit kam es in vergleichbaren Situationen zu einer starken Gegenbewegung — die Hoffnung auf eine Weihnachtsrallye bei den Edelmetallen bleibt also bestehen. Und selbst wenn diese ausbleiben sollte, kann sich die Jahresrendite bei Gold von bisher rund zehn Prozent in Euro und rund 18 Prozent in US-Dollar durchaus sehen lassen. Das alte Argument, wonach Gold keine Zinsen zahlt, lässt sich somit ganz leicht entkräften.
Immer aktuell informiert: Folgen Sie pro aurum
So verpassen Sie nichts mehr! Informationen und Chartanalysen, Gold- und Silbernews, Marktberichte, sowie unsere Rabattaktionen und Veranstaltungen.
Facebook | Instagram | LinkedIn | Twitter
Der pro aurum-Shop
Die ganze Welt der Edelmetalle finden Sie in unserem Shop: proaurum.ch