Goldreport 01/20: Goldpreis startet vielversprechend ins neue Jahr

pro aurum Kilchberg ZH
8 min readFeb 4, 2020

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Der Krisenschutz Gold macht 2020 so weiter, wie er sich 2019 präsentiert hat: Auf Dollarbasis kletterte er im Januar auf den höchsten Stand seit fast sieben Jahren und markierte in Euro gerechnet sogar ein neues Rekordhoch.

Coronavirus mutiert zu weiterem Kaufargument für Gold

Die starke Januarperformance von bislang 3,5 Prozent (Stand: 29. Januar) hatte mehrere Ursachen. In der ersten Monatshälfte trieb der „Beinahe-Krieg“ zwischen den USA und dem Iran die Goldnachfrage und damit auch dessen Preis deutlich nach oben. In der zweiten Monatshälfte sorgte dann die Angst vor dem chinesischen Coronavirus zu einer weiteren Kapitalflucht in den sicheren Hafen Gold, während Aktien und Rohstoffe wie Öl massive Verluste erlitten. Diesmal zeigten sich selbst die US-Aktienbörsen, die im Dezember noch neue Allzeithochs markierten, gegen diese Negativentwicklung nicht immun. Und die Angst vor dem Virus ist sehr gut nachvollziehbar, schließlich brach die Epidemie zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt aus. Traditionell feiert nämlich das Riesenreich Ende Januar eine Woche lang das chinesische Neujahrs-Fest, wo weite Teile der Bevölkerung in den Reismodus wechseln und ihre Familien besuchen.

Viele Anleger erinnern sich noch gut an die wirtschaftlichen Folgen, der vor 17 Jahren ebenfalls von China ausgelösten Vogelgrippe (SARS). Damals befand sich Chinas Wirtschaft allerdings in einer Phase besonders starken Wachstums, so dass dies nach Ansicht von Analysten „lediglich“ einen Prozentpunkt des damaligen Wachstums gekostet hat. Derzeit befindet sich die chinesische Konjunktur im Zuge des Handelskriegs mit den USA in einer weitaus labileren Verfassung. Dies erschwert die Konjunkturprognosen und führt zu einer zusätzlichen Verunsicherung der Investoren. Der Reflex der Investoren, verstärkt auf den Vermögensschutz Gold zu setzen, ist daher sehr gut nachvollziehbar.

https://proaurum.ch/gold/goldbarren
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Ausnahmesituation am deutschen Goldmarkt

Eine Sondersituation erlebten hierzulande zum Jahreswechsel viele Edelmetallhändler, weil die Bundesregierung die Bargeldgrenze für anonyme Goldkäufe von 10.000 auf 2.000 Euro massiv reduziert hat. Das heißt: Seit Anfang Januar müssen bei einem Barren- oder Münzkauf ab einem Wert von 2.000 Euro die Personalien des Käufers festgestellt und aufbewahrt werden. Dies bescherte auch pro aurum eine „Sonderkonjunktur“, die zeitweise zu relativ langen Wartezeiten am Schalter und zu Lieferschwierigkeiten bei einigen Gattungen geführt hat. Robert Hartmann, Gründer und Gesellschafter von pro aurum, sieht aber die neue Repressalie gegen Bargeld nicht als alleinigen Grund für den Nachfrageboom vor dem Jahreswechsel. Er sagt: „Viele Anleger wollten zwar diesen deutlich höheren Rahmen noch einmal ausnutzen, darüber hinaus haben wir aber auch deutlich mehr Aktivitäten in unserem Onlineshop registriert. Nicht wenige Kunden interpretierten die Korrektur des Goldpreises auf 1.320 Euro pro Feinunze als mittel- bis langfristig guten Einstiegszeitpunkt, was sich mittlerweile als Volltreffer erwiesen hat.“

Negative Korrelation zwischen Aktien und Gold greift wieder

Edelmetalle wie Gold und Silber sind für viele Anleger insbesondere wegen ihrer negativen Korrelation zur Anlageklasse Aktien sehr beliebt. Wird es nämlich an den Aktienmärkten ungemütlich, stürmisch und verlustreich, fließt viel Kapital in Anleihen bester Bonität sowie in die beiden Krisenwährungen Gold und Silber. Aufgrund negativer Realzinsen und der globalen Schuldenexplosion hat die Attraktivität von Anleihen in den vergangenen Jahren bzw. Jahrzehnten aber stark eingebüßt, schließlich erfordert der Besitz solcher Papiere ein starkes Vertrauen der Anleger in die Bonität des Schuldners und in die Solidität der jeweiligen Anleihewährung. Nicht wenige Analysten konstatieren der Gemeinschaftswährung Euro jedoch erhebliche Konstruktionsfehler und bezweifeln deren langfristige Überlebensfähigkeit.

Nur zur Erinnerung: Der Euro kursiert in Form von Bargeld erst seit 18 Jahren, ist also gerade erst „volljährig“ geworden, während Alternativwährungen wie Gold und Silber auf eine Historie von mehreren tausend Jahren zurückblicken können. Sie haben trotz zahlreicher Kriege, diverser Regierungs- und Systemwechsel noch nie einen Totalverlust erlitten. Auf Aktien, Anleihen und Währungen trifft diese pauschale Behauptung angesichts zahlloser Währungsreformen sowie Unternehmens- und Staatspleiten hingegen eher nicht zu.

Besonders interessant: Im vergangenen Jahr tendierten Gold und Aktien im Gleichschritt bergauf. Offensichtlich sahen viele Investoren trotz — oder gerade wegen der Hausse — eine starke Notwendigkeit, der fortschreitenden Vermögenspreisinflation bei Aktien, Anleihen und Immobilien mit einem verstärkten Vermögensschutz via Goldinvestments zu begegnen. Für Edelmetallprofi Robert Hartmann stellt dies aber kein Novum dar. Er weist nämlich darauf hin, dass es in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Phasen gab, in denen Gold negativ zu den Aktien korrelierte und solche, wo dies nicht der Fall war. Er empfiehlt, dass man die Anlageentscheidungen für jeden Markt grundsätzlich separat treffen sollte und erklärt: „Den Hauptgrund dafür, dass Edelmetalle und Aktien 2019 Hand in Hand gestiegen sind, sehe ich im Wesentlichen darin, dass der Markt zinstragender Anlageklassen — wie beispielsweise Anleihen — für Normalanleger nicht mehr interessant ist.“ In diesem Zusammenhang gibt Hartmann zu bedenken, dass mittlerweile die Renditen von 30 Prozent der weltweit gehandelten Anleihen im negativen Bereich notieren. Bei diesen Wertpapieren ist es also unmöglich, positive Renditen zu erwirtschaften. „Dieser Anlagenotstand treibt die Sparer und Anleger ins Risiko. Davon profitieren sowohl Aktien als auch Gold und Silber“, stellt Robert Hartmann klar. Übrigens: Früher lautete das Hauptargument gegen Edelmetalle stets: „Gold bringt keine Zinsen“. Heute können Edelmetallbesitzer diesen Ball zurückwerfen und ergänzen: „Man muss aber auch keine Zinsen dafür bezahlen“.

Glänzende Perspektiven auch in 2020

Obwohl der Handelskrieg zwischen China und den USA sowie der Brexit mittlerweile erheblich an Schrecken verloren haben und die Kriegsgefahr zwischen dem Iran und den USA stark gesunken ist, blieben an den Goldmärkten nennenswerte Gewinnmitnahmen bislang aus. Dies macht Hoffnung auf ein weiteres Jahr mit positiver Performance, nachdem 2019 auf Eurobasis ein Plus von 22,7 Prozent und 2018 ein Gewinn von 2,7 Prozent erzielt worden war. Zum Jahreswechsel machen sich Investoren in der Regel besonders intensiv Gedanken über ihre Strategie an den Finanzmärkten. Kursziele und Prognosen haben dann Hochkonjunktur und werden in den Medien besonders stark kommuniziert.

Robert Hartmann betont, dass sich an der Hausmeinung von pro aurum auch im neuen Jahr nichts geändert hat. In Abhängigkeit von der individuellen Risikoneigung wird ein Anteil der Edelmetalle am Gesamtvermögen zwischen fünf und 25 Prozent empfohlen, davon 80 Prozent in Gold und 20 Prozent in Silber. Gold stufen wir vor allem als Währung ein und die Vorteile gegenüber Dollar, Euro & Co. sind bei Weitem noch nicht ausgereizt. Jüngeren Menschen mit einer gewissen Risikotragfähigkeit rät Hartmann, auch über ein Investment in Platin nachzudenken und sagt: „Platin war gegenüber Gold und Palladium noch nie so günstig zu haben wie derzeit. Dieses Edelmetall sollte jedoch grundsätzlich nur über unser Zollfreilager in der Schweiz gekauft werden, denn hier spart man sich die in Deutschland fällige Umsatzsteuer.“

Mit Blick auf den Goldpreis merkt er an, dass es kurzfristig auch zu Rücksetzern kommen kann, schließlich sei die Long-Position der spekulativen Marktteilnehmer an der Terminbörse in New York historisch betrachtet schon sehr hoch. Dies hat in der Vergangenheit häufig zu rasanten Abwärtsbewegungen geführt. Grundsätzlich macht er sich aber keine großen Sorgen und attestiert dem Goldpreis spätestens bei 1.380 Dollar eine solide Unterstützung. Als weiteres Negativszenario würde sich für den Goldpreis eine Zinserhöhung in den USA oder in Europa ergeben. Im aktuellen Umfeld sei dies aufgrund der zuletzt stark angestiegenen Staats- und Unternehmensverschuldung aber nicht zu erwarten.

Überdurchschnittlich hohes Orderaufkommen im Januar

Der erfahrene Edelmetallprofi Hartmann stellt mit Blick auf das abgelaufene Jahr folgendes fest und sagt: „Den Dezember 2019 werden wir und unsere Mitarbeiter so schnell nicht vergessen. Nachdem andere sehr prominente Edelmetallhändler kurz vor Weihnachten ihre Filialen und Onlineshops mangels Ware schließen mussten, kamen diese Kunden auch noch zu uns.“ Dies stellte zwar eine echte Herausforderung dar, die aber schlussendlich mit einer großartigen Teamleistung gemeistert wurde. Mittlerweile haben sich bei pro aurum die Lagerbestände bei fast allen Gattungen wieder gut aufgefüllt. Außerdem hat sich die Nachfrage zwischenzeitlich wieder etwas beruhigt.

„Das Orderaufkommen ist aber noch immer deutlich überdurchschnittlich. Mit den gestiegenen Goldpreisen mehren sich darüber hinaus jedoch die Verkaufsaufträge unserer Kunden“, merkt Hartmann an. Besonders interessant: Das Kundeninteresse verlagert sich etwas weg von den früheren Goldbarren-Bestsellern mit einem Gewicht von 100 Gramm bzw. 250 Gramm hin zu den Kategorien 10 Gramm, 20 Gramm und 1 Unze. Bei Silber überwiegt nach wie vor die Nachfrage. Hier bleiben die differenzbesteuerten Unzenmünzen Krügerrand, Maple Leaf und Känguru besonders stark gesucht.

Hinweis in eigener Sache: Im Februar ist an jedem der fünf Samstage mindestens eine unserer Filialen für den Ankauf und Verkauf geöffnet. Konkrete Informationen über das „Wo“ und „Wann“ finden Sie hier.

Drei Fragen an die Privatkunden von pro aurum

An der Edelmetall-Stimmungsumfrage von pro aurum haben im Januar 914 Anleger teilgenommen (Dezember: 915). Trotz des deutschlandweit zu beobachtenden Kaufrauschs hat die Kaufbereitschaft der befragten Anleger deutlich nachgelassen und verursachte bei der Käuferquote einen regelrechten Einbruch von 59,7 Prozent im Dezember auf nunmehr 42,9 Prozent. Am stärksten wird derzeit die Ansicht vertreten, dass man erst einmal abwarten sollte. Diese Quote kletterte nämlich von 35,4 auf 49,7 Prozent. Ebenfalls gestiegen ist im Januar der Anteil der Verkaufswilligen. Hier stellte sich auf Monatssicht ein Anstieg von 4,9 auf 7,4 Prozent ein.

Trotz deutlich erhöhter Edelmetallpreise sieht eine große Mehrheit der Umfrageteilnehmer hier weiterhin eine Unterbewertung. Im Berichtszeitraum kletterte der Anteil der Optimisten von 42,8 auf 51,7 Prozent. Am zweitstärksten war die Meinung vertreten, dass Edelmetalle derzeit fair bewertet seien. Hier stellte sich gegenüber dem Vormonat allerdings ein leichter Rückgang von 35,1 auf 34,4 Prozent ein. Eine Überbewertung sehen mittlerweile lediglich 13,9 Prozent der Befragten, während für Dezember noch eine Quote von 22,1 Prozent registriert worden war.

Hinsichtlich der prognostizierten Edelmetallpreise für das kommende Quartal war die Stimmungslage einmal mehr zweigeteilt. Während im Januar 43,7 Prozent der Anleger (Vormonat: 42,8 Prozent) steigende Preise für Gold & Co. erwartet haben, hat sich der Anteil derer, die mit seitwärts tendierenden Notierungen rechnen, von 43,3 auf 41,4 Prozent leicht reduziert. In der Minderheit befinden sich weiterhin die Pessimisten, wenngleich sich deren Quote von 13,9 auf 14,9 Prozent etwas zugelegt hat.

Hier finden Sie den gesamten Goldreport als PDF zum Download

Bildrechte: ©pro aurum; Olivier Le Moal / AdobeStock

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Written by pro aurum Kilchberg ZH

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