Goldreport 04/21: Frühlingserwachen nach Verkaufswelle
Der Handel im April war von einer markanten Erholung des Goldpreises gekennzeichnet. Nach drei Verlustmonaten in Folge weist er bislang einen markanten Monatsgewinn in Höhe von 3,6 Prozent (Stand: 28. April) auf.
Bundesbürger „bunkern“ vor allem Geld
Im April veröffentlichte die Deutsche Bundesbank eine aktuelle Vermögensstatistik privater Haushalte mit Stand Ende Dezember. Das Ergebnis war eindeutig: Innerhalb eines Jahres kletterte das Geldvermögen der Bundesbürger von 6.512 Milliarden auf den Rekordwert von 6.950 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von 438 Milliarden Euro bzw. 6,7 Prozent entsprach. Dank niedriger Zinsen ging es auch mit der Kreditaufnahme bergauf. Hier war ein Zuwachs von 1.877 auf 1.960 Milliarden Euro registriert worden. Mit plus 83 Milliarden Euro bzw. 4,4 Prozent fiel der Zuwachs hier allerdings nicht ganz so dynamisch aus. Damit legte das Nettogeldvermögen gegenüber dem Vorjahr von 4.635 auf 4.990 Milliarden (+7,7 Prozent) zu.
Besonders interessant: Mehr als 75 Prozent des Gesamtgeldvermögens von fast sieben Billionen Euro gehen auf das Konto von lediglich zwei Segmenten. Dabei handelt es sich um die Positionen „Bargeld und Einlagen“ (2.809 Milliarden Euro) sowie „Versicherungs-, Alterssicherungs- und Standardgarantie-Systeme“ (2.458 Milliarden Euro). Hier war gegenüber dem Vorjahreswert ein Anstieg um acht bzw. 3,5 Prozent registriert worden. „Aktien und sonstige Anteilsrechte“ (805 Milliarden Euro) sowie „Anteile an Investmentfonds“ (735 Milliarden Euro) belegten mit gehörigem Abstand die Plätze 3 und 4. Auf Jahressicht legten sie zwar um 13,9 bzw. 8,0 Prozent zu, was allerdings in erster Linie auf Bewertungsgewinne zurückzuführen war.
Robert Hartmann, einer der beiden Gründer von pro aurum, zeigte sich wenig überrascht, dass die Bundesbürger im Corona-Jahr 2020 ihr Geldvermögen vermehrt haben. Die Sichteinlagen der Sparer seien schon in den Vorjahren recht dramatisch angewachsen und angesichts ausfallender Reisen und geschlossener Läden machten die Bürger das, was sie auch schon in der Vergangenheit in Krisensituationen getan haben: Sie halten ihr Geld zusammen, um bei einer Verschärfung der Krise für möglichst alle Eventualitäten gewappnet zu sein. Er meint: „Anstatt in Krisenzeiten in Edelmetalle. Immobilien und Aktien zu investieren, wird das Geld auf Girokonten geparkt, was abzüglich der Inflationsrate zu einem sicheren Verlust an Kaufkraft führt.“ Und ausgerechnet in einer solchen Marktphase steigt nun auch noch die offizielle Inflation und treibt die Renditen von Triple-A-Staatsanleihen noch weiter in negatives Terrain. Zugleich tendieren die Preise der anderen Anlageklassen in immer höhere Regionen. Edelmetallprofi Hartmann sagt: „Ich weiß nicht, wie lange die Sparer dies noch aushalten. Sie zahlen bei den Banken für Ihre Ersparnisse Verwahrgebühren und sehen zu, wie die Kurse in den anderen Anlageklassen täglich steigen. Irgendwann wird dieses Geld auch seinen Weg an die Märkte finden und für weitere Kurskapriolen sorgen.“
Inflationsrate zieht spürbar an
Diesseits wie jenseits des Atlantiks wurden im April stark steigende Inflationsraten für den Monat März veröffentlicht. Während in der Eurozone für März eine Teuerungsrate in Höhe von 1,3 Prozent p.a. (Februar: 0,9 Prozent p.a.) gemeldet worden war, stellte sich in Deutschland ein Anstieg von 1,3 auf 1,7 Prozent p.a. ein. Nur zur Erinnerung: Im Herbst vergangenen Jahres lagen die Werte monatelang bei minus 0,3 Prozent. Noch deutlicher bergauf ging es mit der Geldentwertung in den USA. Nachdem für Februar ein Wert von 1,7 Prozent p.a. registriert worden war, sprang die Inflationsrate im März auf 2,6 Prozent nach oben. Dies stellte den höchsten Wert seit Oktober 2018 und den stärksten Sprung nach oben seit über acht Jahren dar. Übrigens: Damit wurde der in der Vergangenheit von den Fed-Verantwortlichen genannte Zielwert von zwei Prozent deutlich übertroffen.
Robert Hartmann merkt in diesem Zusammenhang an, dass die Vertreter der Notenbanken stets zu vermitteln versuchen, dass es sich bei der jüngsten Steigerung der Inflationsrate lediglich um ein temporäres Phänomen handle. Er meint aber: „Ich bin mir da nicht mehr sicher angesichts der Breite der Preissteigerung, die mittlerweile auch in der Realwirtschaft angekommen ist.“ So weist Hartmann darauf hin, dass viele Baufirmen von sehr knappen Beständen an Holz und Trockenbauelementen berichten. Außerdem sei Obst und Gemüse angesichts der Corona-bedingten Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung der Lieferketten ebenfalls deutlich teurer geworden. Weltweit haben bereits viele große Nahrungshersteller angekündigt, Preissteigerungen beim Einkauf an die Endkunden weiter zu geben. Robert Hartmann rät folgendes: „Man muss diese Entwicklung sehr genau beobachten, um als Anleger nicht ins Hintertreffen zu geraten.“
April: Nachfrage übertrifft Angebot deutlich
Auch der April erwies sich als äußerst reger Handelsmonat. Der Appetit auf Edelmetall war stark ausgeprägt, schließlich standen über 90 von 100 Kunden auf der Käuferseite. Nach wie vor kommt es vor, dass wir auf bei Produzenten gekaufte Waren zwei bis drei Wochen länger warten müssen als normalerweise üblich. Dies betrifft sowohl Barren als auch Münzen sämtlicher Edelmetalle. Bei Goldmünzen entpuppten sich die Unzenmünzen „Krügerrand“ und „Maple Leaf“ als Umsatzspitzenreiter, während bei Goldbarren die Gewichtseinheiten 100 und 250 Gramm am gefragtesten waren. Bei Silber wurden vor allem die Unzenmünzen „Krügerrand“ und „Britannia“ besonders rege gehandelt, da wir diese im Rahmen einer Sonderaktion günstiger abgeben konnten. Wer solche Sonderaktionen in Zukunft auf keinen Fall verpassen möchte, sollte unbedingt unseren Newsletter abonnieren. Darüber hinaus informiert die Publikation auch über die aktuell gültigen Öffnungszeiten unserer Standorte während der Corona-Pandemie und bietet noch jede Menge Wissenswertes über die Edelmetallmärkte.
Drei Fragen an die Privatkunden von pro aurum
Im April haben sich an der Edelmetall-Stimmungsumfrage von pro aurum 1.407 Personen (März: 1.287 Teilnehmer) beteiligt. Trotz der freundlichen Tendenz des Goldpreises hat sich das Kaufinteresse erneut verstärkt. Hier stellte sich im Berichtszeitraum ein leichter Zuwachs von 53,4 Prozent auf 56,2 Prozent ein. Eine abwartende Haltung nehmen derzeit 38,7 Prozent der Anleger ein (März: 41,7 Prozent). Kaum verändert hat sich indes die Verkaufsbereitschaft der Befragten. Gegenüber dem Vormonat stellte sich hier ein marginales Plus von 4,9 auf 5,1 Prozent ein.
Eine starke Stimmungsverbesserung gab es bei der Frage nach der Bewertung der aktuellen Edelmetallpreise zu beobachten. Eine Unterbewertung sehen derzeit 63,3 Prozent der Umfrageteilnehmer, nachdem im März eine Quote von lediglich 51,1 Prozent gemeldet worden war. Die Meinung, dass Edelmetalle derzeit fair bewertet seien, war hingegen weniger stark verbreitet als im Monat zuvor. Hier sank der Anteil von 30,9 auf 25,6 Prozent. Ebenfalls bergab ging es mit der Einschätzung, dass Edelmetalle aktuell überbewertet seien, schließlich war in diesem Punkt ein markanter Rückgang von 18,0 auf 11,1 Prozent registriert worden.
Hinsichtlich der weiteren Preisentwicklung der Edelmetalle im kommenden Quartal erwartet mittlerweile eine Mehrheit von 50,4 Prozent (März: 38,6 Prozent) eine Aufwärtstendenz. Seitwärts tendierende Preise werden aktuell von 37,3 Prozent der Anleger prognostiziert, nachdem im Monat zuvor diesbezüglich eine Quote von 42,0 Prozent zu Buche schlug. Signifikant nachgelassen hat aber auch die Zahl der Pessimisten. Fallende Edelmetallpreise erwarten derzeit 12,3 Prozent (März: 19,4 Prozent) der Befragten.
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