Goldreport 06/20: Höchster Stand seit September 2012

pro aurum Kilchberg ZH
7 min readJun 29, 2020

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Bildrechte: ©iStockphoto.com/baona

Auf Dollarbasis kletterte der Goldpreis im Juni aufgrund der corona-bedingten Sorgen um die Weltkonjunktur und die Werthaltigkeit von Geld in Dollar gerechnet auf den höchsten Stand seit September 2012.

„In Gold we Trust“-Studie: 4.800 Dollar sind möglich

Ende Mai war es wieder einmal so weit: Die Liechtensteiner Vermögensverwaltung Incrementum AG stellte im Rahmen einer Video-Pressekonferenz die jährlich erscheinende Goldpreisstudie „In Gold we Trust“ der beiden Autoren Ronald-Peter Stöferle und Mark J. Valek der Öffentlichkeit vor. Der Titel klingt zumindest für Goldfans ausgesprochen vielversprechend. Er lautet nämlich: „Aufbruch in eine goldene Dekade“.

In der Finanzwelt gilt die „XXL-Analyse über Gold“ bereits seit Jahren als Standardwerk für Kapitalanleger. Die beiden Autoren wiesen in ihrer 14. Ausgabe darauf hin, dass ihr Ziel war, vor allem ein langfristiges Bild des Goldpreises zu zeichnen. Wie gewohnt ist der „In Gold we Trust-Report“ in einer Kompaktversion (rund 100 Seiten) und einer ausführlichen Version (rund 350 Seiten) erschienen. Aktuell ist die Analyse auf Deutsch und auf Englisch erhältlich. Im Herbst soll der Report dann noch auf Mandarin erscheinen. Stöferle wies im Rahmen der Pressekonferenz auf den enormen Researchaufwand hin. Im Laufe der Jahre habe sich die Goldstudie zu einem regelrechten Großprojekt entwickelt, an dem mittlerweile 20 Mitarbeiter involviert sind und insgesamt 20.000 Arbeitsstunden investiert haben. Und das Beste: Dank mehrerer Sponsoren können goldinteressierte Anleger die umfangreiche Expertise auf der Website http://www.ingoldwetrust.report kostenlos herunterladen. Davon wurde in der Vergangenheit reichlich Gebrauch gemacht. Allein die letztjährige Ausgabe wurde laut den Machern der Studie 1,8 Millionen abgerufen.

Eines von zahlreichen Highlights stellte zweifellos das von den beiden Goldexperten ausgesprochene Kursziel dar. Sie gehen nämlich davon aus, dass der Goldpreis bis zum Ende des Jahrzehnts auf 4.800 Dollar pro Feinunze ansteigen wird. Zugleich wiesen sie darauf hin, dass diese Schätzung eher auf einem konservativen Goldpreismodell basiere. Wir raten jedem Anleger, sich eine der beiden Versionen unbedingt zu Gemüte zu führen. Die ist nämlich angereichert mit einer nahezu unendlich langen Liste an Kaufargumenten.

Robert Hartmann, Gründer und Gesellschafter von pro aurum, lobte die Studie ebenfalls in den höchsten Tönen und sagte: „Ich verfolge die Incrementum-Goldpreisstudie schon seit der ersten Ausgabe vor 14 Jahren. Schon damals war mir klar, dass dies wohl ein Standardwerk werden würde, das alle relevanten Marktteilnehmer intensiv verfolgen werden.“ Er weist darauf hin, dass Herr Stöferle und seine Mitstreiter sich dem Thema Edelmetalle im Allgemeinen und Gold im Besonderen mit einer 360-Grad-Perspektive annähern. Dabei schafft er es, Jahr für Jahr immer neue Akzente für seine fundierte Meinung zu finden. Bezüglich des diesjährigen Reports zieht Hartmann ein rundum positives Fazit und sagt: „Die aktuelle Ausgabe ist mit über 350 Seiten die umfangreichste seit dem Bestehen und ich finde insbesondere das Kapitel über die De-Dollarisierung — also die sukzessive Abkehr vom Dollar — sowie Stöferles Anmerkungen zu den Chancen bei den Minenaktien besonders interessant.“

Starke Goldperformance im ersten Halbjahr

Mit Blick auf die jüngste Kursrally an den Aktienmärkten merkt Edelmetallexperte Hartmann an, dass sich die Aktienkurse sich in den vergangenen Wochen von den fundamentalen Ertragsdaten der Unternehmen abgekoppelt haben. Er sagt: „Dies liegt einerseits an der andauernden Unterstützung seitens der Notenbanken, die allein seit April 2020 mehrere Billionen US-Dollar zur Stabilität des Finanzsystems neu geschaffen haben. Andererseits kommen aber auch vermehrt Kleinanleger auf den Markt, die bei jeder Korrektur auf der Käuferseite stehen.“ Unter den Investmentprofis hat Robert Hartmann mittlerweile aber eine wachsende Skepsis ausgemacht.. Seiner Meinung nach werden sich diese Profis am Ende durchsetzen.

https://proaurum.ch/gold

Drei Monate in Folge hat sich der Krisenschutz Gold mittlerweile verteuert. Am steilsten bergauf ging es mit über sieben Prozent im Monat April. Kurz vor Ende des ersten Halbjahres beläuft sich der Jahresgewinn auf ungefähr 16 Prozent (in Dollar) und 15 Prozent (in Euro). Damit gehört die alternative Krisenwährung zu den wenigen Anlageklasse, die im Berichtszeitraum einen Gewinn im zweistelligen Prozentbereich erzielt haben. Deutlich übertroffen wurde das gelbe Edelmetall durch den „digitalen Krisenschutz“ namens Bitcoin, der sich seit dem Jahreswechsel sogar um 26 Prozent verteuert hat. Eines sollten verunsicherte Investoren dabei allerdings nicht außer Acht lassen: In den vergangenen 250 Tagen wies der Bitcoin mit 74 Prozent eine um den Faktor 4,6 höhere 250-Tage-Volatilität als der „traditionelle Krisenschutz Gold (16 Prozent) auf. Der Funktion als Vermögensschutz ist dieser Sachverhalt eher abträglich, schließlich erfordert die in den Medien teilweise sogar als „digitales Gold“ gehypte Blockbuster-Kryptowährung dadurch bei seinen Besitzern ein erheblich robusteres Nervenkostüm.

Auch mit Blick auf die vom Terminbörsenbetreiber CBOE konzipierten Volatilitätsindizes, die einen besonders realistischen Eindruck von den aktuellen Risiken der diversen Assets vermitteln, kann Gold auf der ganzen Linie überzeugen. Mit einem Wert von 20,0 Prozent unterschreitet der Goldvolatilitätsindex GVZ sowohl das Pendant auf den S&P-500-Index (VIX: 33,8 Prozent) als auch den Ölvolatilitätsindex OVX, der aktuell bei fast 65 Prozent notiert. Anlegerherz was willst du mehr? Ein Krisenschutz der sich bei relativ geringen Kursausschlägen seit Jahren stetig verteuert.

Robert Hartmanns Halbjahresbilanz fällt positiv aus

Nach Ansicht von Edelmetallprofi Robert Hartmann tut Gold gerade das, was es in dieser Krisensituation tun soll. Es erhält im Wesentlichen die Kaufkraft — unabhängig in welcher Währung man es betrachtet. Des Weiteren merkt er an, dass das gelbe Edelmetall in fast allen Währungen ein neues Allzeithoch erreicht habe — mit Ausnahme des US-Dollars. Zugleich wagt er folgende Prognose und sagt: „Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass das alte Allzeithoch aus dem Jahr 2012 bei rund 1.920 Dollar bis zum Jahresende Geschichte sein wird.“ Außerdem habe ihn überrascht, dass vor allem Silber und Platin dem Kursanstieg des Goldes nicht folgen konnten. Ein Gold/Silber-Ratio von mehr als 120, wie wir es Ende März gesehen haben, war für ihn unvorstellbar. Ebenso verwunderlich findet er die Tatsache, dass der Platinpreis immer noch über 900 Dollar pro Feinunze unter dem des Goldes notiert, obwohl die Barrenproduzenten de facto bis Jahresende keine Lieferzusagen für größere Mengen physisches Material abgeben können. Sein Fazit fällt daher eindeutig aus. Er stellt klar: „Für mich ergibt sich bei den Edelmetallen Silber und Platin langfristig betrachtet eine tolle Einstiegsgelegenheit.“

Edelmetallmärkte beruhigen sich im Juni

Die Handelssituation bei pro aurum hat sich im Juni weiter beruhigt, was sich vor allem an den rückläufigen Geld/Brief-Spannen der meisten Münzen und Barren und den damit verbundenen Aufgeldern ablesen lässt. Robert Hartmann merkt zwar an, dass wir immer noch sehr ansprechende Umsätze sehen, diese Mengen würden die Kapazitäten aber nicht mehr überfordern. Außerdem würden sich die Lagerbestände bei den meisten Gattungen zusehends normalisieren. Er meint: „Ich rechne damit, dass wir in ein bis zwei Wochen wieder alle für Kapitalanleger relevanten Münzen- und Barreneinheiten in großen Mengen anbieten können.“

Drei Fragen an die Privatkunden von pro aurum

Im Juni gab es bei der Edelmetall-Stimmungsumfrage von pro aurum mit 840 Personen eine regere Beteiligung als im Monat zuvor (759 Teilnehmer) zu beobachten. Überraschenderweise hat sich trotz gestiegenem Goldpreis die Kauflaune der Anleger deutlich erhöht. Verglichen mit dem Vormonat war ein markanter Anstieg von 43,9 auf 51,5 Prozent registriert worden. Der Anteil der abwartenden Kundschaft hat sich im Juni hingegen von 45,1 Prozent (Mai) auf 37,1 Prozent signifikant reduziert. Nahezu kaum verändert hat sich unter den Umfrageteilnehmern die Verkaufsbereitschaft, wo sich im Berichtszeitraum ein marginaler Anstieg von 11,0 auf 11,4 Prozent eingestellt hat.

Bei der Frage nach der Bewertung der aktuellen Edelmetallpreise gab es vor allem zwei Auffälligkeiten zu beobachten. Erstens: Die Ansicht, dass Edelmetalle derzeit unterbewertet seien, ist auf Monatssicht von 38,7 auf aktuell 41,4 Prozent angestiegen. Zweitens: Zugleich nahm aber die Quote der Pessimisten spürbar zu. Nachdem im Mai 18,3 Prozent der Umfrageteilnehmer die Edelmetallpreise als überbewertet eingeschätzt hatten, stieg dieser Wert im Juni auf 23,2 Prozent. Deutlich nachgelassen hat indes die Einschätzung, dass Edelmetalle derzeit fair bewertet seien. Hier stellte sich im Juni ein markantes Minus von 43,0 auf 35,4 Prozent ein.

Befragt nach der Preisentwicklung der Edelmetalle im kommenden Quartal war unter den Anlegern eine leicht nachlassende Zuversicht auszumachen. Dennoch erwartet weiterhin eine große Mehrheit, steigende Edelmetallpreise. Dieser Wert fiel gegenüber dem Vormonat von 49,2 auf 47,9 Prozent leicht zurück. Kaum verändert hat sich jedoch die Quote derer, die einen Seitwärtstrend für wahrscheinlich halten. Hier kam es nämlich lediglich zu einem marginalen Zuwachs von 38,5 auf 38,8 Prozent. Die Anzahl der Vertreter pessimistischer Preisprognosen ist im Juni leicht angestiegen, wenngleich das Plus von 12,3 auf 13,3 Prozent relativ überschaubar ausfiel.

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