Goldreport 12/20: Gold — mehr denn je ein Must-have-Investment
Ein weiteres Krisenjahr, das auch an den Goldmärkten tiefe Spuren hinterlassen hat, liegt demnächst hinter uns. Extreme Belastungsfaktoren haben der „Krisenwährung par excellence“ im Sommer zu einem neuen Rekordhoch von über 2.060 Dollar verholfen.
Zweites Jahr in Folge winkt glänzende Wertsteigerung
Nachdem sich der Goldpreis im Jahr 2019 auf Dollarbasis um über 18 Prozent verteuert hat, winkt der Krisenwährung im „Corona-Jahr“ sogar ein deutlich höheres Plus (aktuell: 24,2 Prozent). Angesichts der Nachrichtenlage stellt dies allerdings keine sonderlich große Überraschung dar, schließlich erwiesen sich die vergangenen zwölf Monate — hinsichtlich vieler Aspekte — als ausgesprochen extrem und beispiellos. Die schlimmste Pandemie seit über 100 Jahren war von enorm hohen Opferzahlen, massiven Konjunktureinbrüchen, explodierenden Geldmengen und Staatsschulden sowie turbulenten Finanzmärkten begleitet worden. Während des Corona-Crashs im März mussten sogar Krisenwährungen wie Gold und Silber temporäre Kursverluste von in der Spitze 15 bzw. 35 Prozent hinnehmen. Für wenige Tage lautete das Motto „Cash is king“, welches sich im weiteren Jahresverlauf angesichts der Rally bei Kryptowährungen (Bitcoin & Co.) und Edelmetallen (Gold & Co.) allerdings wieder erübrigt hat.
Kein Wunder, schließlich stellt sich nach den billionenschweren Anleihe-Käufen und Konjunkturprogrammen vor allem eine Frage: Wie ist es um die Werterhaltungsfunktion ungedeckter Fiat-Währungen auf lange Sicht bestellt? Angesichts der starken Performance von Gold und Silber sowie diverser digitaler Währungen — allen voran dem Bitcoin — liefert die Finanzwelt eine eindeutige Antwort. Das verstärkte Goldinteresse unter Anlegern lässt sich vor allem an den rekordhohen ETF-Zuflüssen in diesem Jahr ablesen. Obwohl im November mit über 107 Tonnen die höchsten Abflüsse seit vier Jahren verzeichnet worden waren, steht die Chance auf ein Jahr mit rekordhohen Zuflüssen recht gut. Bis Mitte Dezember nahmen nämlich die Goldbestände physisch hinterlegter ETFs weltweit um über 875 Tonnen zu. Der bisherige Rekordwert wurde im Krisenjahr 2009 mit mehr als 646 Tonnen registriert.
Für Robert Hartmann, einen der beiden Gründer von pro aurum, stellen die jüngsten Abflüsse absolut kein Problem dar. Er sagt: „Märkte atmen ein und aus. Das ist gut und gesund. Die ETFs sind für institutionelle Adressen angesichts Ihres sehr hohen Handelsvolumens fast die einzige Möglichkeit, solch bedeutende Mengen an physischem Gold zu kaufen oder auch zu verkaufen.“ Edelmetallexperte Hartmann geht davon aus, dass sich die ETF-Bestände in den nächsten Jahren wieder erhöhen werden. Dies läge am Anlagenotstand bzw. der Tatsache, dass es so gut wie keine zinsbringende Anlageklasse gibt. Daher werden auch Kapitalsammelstellen — ob sie wollen oder nicht — ins Risiko gezwungen. Bezüglich der weltweiten Schmucknachfrage rechnet Hartmann mit einer rückläufigen Tendenz und sagt: „Die weltweit größten Abnehmerländer wie zum Beispiel Indien oder China sind sehr preissensitiv. Dort wird nur gekauft, wenn die Goldkurse in den Heimatwährungen deutlich unter Druck kommen.“ Perspektivisch könne aus diesem Sektor sogar eine Belastung für den Goldpreis entstehen, wenn viele Schmuckbesitzer höhere Goldpreise zum Einschmelzen Ihres Schmucks bekommen. Das hat pro aurum dieses Jahr deutlich gespürt, da viele Privatkunden Ihre Schmuckstücke zu Bargeld gemacht haben.
2021: Lieber Gold statt Geld?
In den vergangenen Jahrzehnten gab es bereits einige Krisenjahre zu überstehen. Dennoch kann man das Jahr 2020 zweifellos als „beispielloses Ausnahmejahr“ einordnen. Nur zur Erinnerung: In den Monaten März und April wurden in den USA insgesamt über 22 Millionen Jobs vernichtet. Der Future auf die US-Sorte WTI stürzte kurzzeitig auf minus (!) 37 Dollar ab. Die Bilanzsumme der US-Notenbank Fed kletterte seit Ende Februar um 3.200 Milliarden auf über 7.300 Milliarden Dollar. Derzeit „investiert“ die Notenbank pro Monat 130 Milliarden Dollar in US-Anleihen, um die Zinsen weiterhin künstlich niedrig zu halten. Umgerechnet in Gold entspräche dies übrigens einer Goldmenge von über 2.100 Tonnen, wohlgemerkt pro Monat. Bei der jüngsten Fed-Sitzung kündigte Notenbank-Chef Powell an, dass uns das ultraniedrige Zinsniveau wahrscheinlich bis 2023 erhalten bleibt. Niedrige Zinsen gelten generell als Kaufargument für Gold, welches sich bei steigender Inflation aufgrund der hohen negativen Realzinsen zusätzlich verstärken würde. Aktuell wird an den Finanzmärkten — ungeachtet der aktuell desolaten Corona-Lage — eindeutig auf einen Sieg über die Pandemie gewettet.
Mit Blick auf den Goldpreis hält sich das Rückschlagpotenzial in Grenzen. Selbst im Falle einer konjunkturellen Erholung mag dies die Anziehungskraft des Krisenschutzes zwar dämpfen, das Problem der deutlich gestiegenen Geldmengen und Schulden bliebe damit aber weiterhin ungelöst. Robert Hartmann geht davon aus, dass das Jahr 2021 für die Edelmetallbranche wieder etwas ruhiger verlaufen wird — vorausgesetzt die weltweiten Lieferketten funktionieren. Er sagt: „Ich denke, der langfristige Aufwärtstrend bleibt bei den Edelmetallen auch im nächsten Jahr intakt — wenngleich die Kurssteigerungen wahrscheinlich nicht an jene des Jahres 2020 heranreichen dürften.“ Hartmann sieht pro aurum für alle Eventualitäten gut aufgestellt und konstatiert: „Wir haben in den Krisenjahren 2008 bis 2010 und 2020 viel gelernt. So schnell wird uns nichts umhauen.“
Rekordjahr für pro aurum
Robert Hartmann sieht das Geschäftsjahr 2020 als Ausnahmejahr, das alle Rekorde gebrochen hat. So übertraf pro aurum die bisherigen Höchststände der Umsatztätigkeit aus den Jahren 2009 und 2010 deutlich. Natürlich notiert der Goldpreis heute rund 50 Prozent höher als damals. Deshalb hat sich der Umsatz in Euro deutlich stärker erhöht als die gehandelte Goldmenge. Ebenfalls erfreulich entwickelt hat sich auch die Silber- und Platinnachfrage. Das Jahr 2020 erwies sich für Edelmetallhändler wie pro aurum allerdings als große Herausforderung. Während des ersten Lockdowns im Frühjahr traf eine riesige Nachfrage nach Münzen und Barren auf ein sehr beschränktes Angebot. Zudem waren alle Filialen von Amtswegen geschlossen, sodass sich der gesamte Handel auf den Onlineshop konzentrierte. Unser ganz besonderer Dank gilt den Kolleginnen und Kollegen in der Kasse- und Logistikabteilung — hier wurde ein großartiger Job gemacht. Jeder pro aurum-Kunde hat sein bestelltes Edelmetall erhalten, auch wenn es zeitweise etwas länger gedauert hat als normalerweise üblich.
Dezember: Eingeschränkter Filialhandel, reger Online-Handel
Im Dezember ist in den pro aurum-Filialen vorzeitig Ruhe eingekehrt. Bundesweit durften — bedingt durch den erneuten Lockdown — ab dem 18. Dezember keine Filialkunden mehr mit Edelmetallen versorgt werden. Diese Zeit nutzte das Team von pro aurum, um die Bestände zu optimieren und für die Wiedereröffnung der Standorte gewappnet zu sein. Im Onlineshop war wie gewohnt reges Geschäft registriert worden. Als Bestseller erwiesen sich im Dezember wie gewohnt die Unzenmünzen Krügerrand, Philharmoniker und Maple Leaf. Bei den Barren waren die Gewichtseinheiten 10 Gramm, 1 Unze und 100 Gramm besonders gefragt. Im Marktsegment Silber standen ganz oben auf der Wunschliste unserer Kunden vor allem die differenzbesteuerten Silbermünzen Maple Leaf, Känguru und Krügerrand. Die Lieferfristen weiteten sich um wenige Tage aus, weil sich die Nachfrage aufgrund der geschlossenen Standorte auf den Onlineshop verlagerte. Hier sind schlicht und einfach mehr Arbeitsschritte als im Filialverkauf zu erledigen, sodass die Anzahl an verschickten Paketen auch aufgrund der gesetzlichen Abstand- und Hygieneregeln beschränkt ist.
Drei Fragen an die Privatkunden von pro aurum
Im Dezember haben sich 408 Anleger an der Edelmetall-Stimmungsumfrage von pro aurum (November: 360 Teilnehmer) beteiligt. Dabei war eine leicht erhöhte Kaufbereitschaft registriert worden. Der Anteil der Kaufwilligen hat sich nämlich gegenüber dem Vormonat von 45,8 auf 46,3 Prozent erhöht. Mehr als die Hälfte der Befragten nimmt mittlerweile eine abwartende Haltung ein. Ihr Anteil kletterte im Berichtszeitraum von 47,5 auf 50,7 Prozent. Kräftig bergab ging es allerdings mit der Verkaufsbereitschaft der Anleger. Diese hat sich innerhalb eines Monats von 6,7 auf 3,0 Prozent mehr als halbiert.
Bei der Frage nach der Bewertung der aktuellen Edelmetallpreise war erneut folgende Meinung am stärksten vertreten: Edelmetalle sind derzeit unterbewertet. Die Quote war allerdings rückläufig und reduzierte sich gegenüber November von 48,7 auf 43,4 Prozent. Bei der Ansicht, dass Edelmetalle aktuell fair bewertet sind, war indes ein kräftiger Zuwachs von 31,6 auf 40,4 Prozent zu beobachten. An Zuspruch verloren hat allerdings die Meinung, dass Edelmetallen aktuell überbewertet sind. Hier war ein Minus von 19,7 auf 16,2 Prozent registriert worden.
Trotz der Aufwärtstendenz des Goldpreises im Dezember sind Anleger hinsichtlich der Preisentwicklung der Edelmetalle im kommenden Quartal optimistischer geworden. Derzeit erwarten 47,9 Prozent der Umfrageteilnehmer steigende Edelmetallpreise, nachdem im Monat zuvor eine Quote von 43,7 Prozent gemeldet worden war. Leicht verstärkt hat sich der Anteil derer, die einen Seitwärtstrend prognostizieren. Hier gab es ein marginales Plus von 38,0 auf 38,3 Prozent zu vermelden. Der Pessimismus bleibt auch im Dezember relativ schwach ausgeprägt. Lediglich 13,3 Prozent der Befragten erwarten derzeit fallende Edelmetallpreise, was gegenüber dem Vormonatswert von 18,3 Prozent einem kräftigen Rückgang entspricht.
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