Immobilienmarkt in China in Schieflage: Stehen wir vor einer zweiten „Lehman-Krise“?

pro aurum Kilchberg ZH
3 min readOct 7, 2021

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Photo by Ralf Leineweber on Unsplash (id535331)

Über eine Million Menschen warten auf den Bau oder die Fertigstellung ihrer Immobilien. Die Gebäude, die bereits im Bau befindlich sind, haben oftmals keine Heizung — weil von vornherein nicht geplant ist, dass eines Tages auch Menschen darin wohnen sollen. Stattdessen sind die Wohnungen reine Spekulationsobjekte. Die Zahlen und Fakten, die der Fondsmanager Dirk Müller, auch bekannt als „Mister Dax“, in der aktuellen Ausgabe von „pro aurum tv“ zur Evergrande-Krise beschreibt, klingen nach einem Drehbuch für einen Hollywood-Streifen. Doch es handelt sich dabei um traurige Realität und den vorläufigen Höhepunkt einer Investment-Blase, die kurz vor dem Platzen steht.

Der Skandal um das chinesische Immobilienunternehmen „Evergrande“ erschüttert die Finanzmärkte. Es werden Erinnerungen an die Lehman-Krise wach, als im Jahr 2008 die US-amerikanische „Lehman Brothers“ ihre Zahlungsunfähigkeit erklärt hatten. Nun steht ein weiterer Immobiliengigant vor dem Kollaps: Gerade erst wurde der Handel mit Evergrande-Aktien ausgesetzt und Medienberichten zufolge soll die Regierung in Peking bereits die örtlichen Verwaltungen angewiesen haben, sich auf die Folgen einer Evergrande-Pleite vorzubereiten. Es herrscht „Alarmstufe Rot“ in China — doch die Finanzmärkte glauben offenbar, dass die Regierungen am Ende auch bei Evergrande wieder einspringen.

Bisher war Evergrande eine Erfolgsgeschichte, die gern blumig erzählt wurde, um die Investment-Chancen in Asien zu verdeutlichen. Das Unternehmen war der zweitgrößte Immobilienentwickler in China, hat sein Wachstum aber vor allem auf Kredit finanziert. Bislang stehen Schulden von mehr als 300 Milliarden US-Dollar unterm Strich, erste Verbindlichkeiten konnten nicht mehr bedient werden.

Die Lage ist brandgefährlich: Zwar ist in China vor allem die erstarkte Mittelschicht in Evergrande investiert, doch die Regierung in Peking ist offenbar nicht daran interessiert, den Konzern zu retten. Die Führung sieht die Spekulationsexzesse am Immobilienmarkt wohl schon länger kritisch und hat betont, dass sie nur „echtes“ Wachstum wolle.

Doch offenbar befindet sich der gesamte chinesische Immobilienmarkt in Schieflage: Am Mittwoch wurde bekannt, dass neben Evergrande auch andere Mitbewerber ihre Zahlungsfristen für Kreditrückzahlungen nicht mehr einhalten. Und was vom chinesischen Immobilienmarkt an die Öffentlichkeit dringt, lässt Fachleute fassungslos zurück: Die Verbindlichkeiten von Evergrande sollen das Fünffache des Eigenkapitals erreicht haben. Das Unternehmen ist also hoffnungslos überschuldet.

Welche Folgen ein Evergrande-Kollaps für die weltweiten Finanzmärkte hätte, lässt sich nicht abschätzen. Regierungen und Notenbanker betonen, dass ein Immobilien-Crash in China keine derartigen Schockwellen auslösen würde wie einst die Lehman-Pleite. Doch nicht nur der chinesische Mittelstand, auch Investoren aus aller Welt haben Geld in chinesische Immobilien gesteckt. Auf der Suche nach schneller Rendite haben sie die Fakten ausgeblendet und werden nun nervös. Und da sich rund um Evergrande ein völlig unübersichtliches Firmengeflecht entwickelt hat, kann niemand sagen, welche Kettenreaktion eine Evergrande-Pleite auslösen und welche Dominosteine in der Folge umstürzen werden.

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