Investment-Produkte aus Deutschland: Wo bleibt der „German Bundesadler“?

pro aurum Kilchberg ZH
4 min readFeb 21, 2019

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Der Krügerrand für Südafrika, der „Panda“ für China, das Känguru für Australien in der Welt der Edelmetalle tummeln sich viele numismatische Botschafter für die wichtigsten Bullion-Produzenten. Viele Münzmotive haben sich zu geradezu ikonischen Symbolen für ihr jeweiliges Herkunftsland entwickelt, man denke nur an den Maple Leaf, der jedes Jahr millionenfach auf Gold- und Silbermünzen in alle Welt geschickt wird und Werbung für Kanada macht. Auch aus Europa sind zwei Motive in der „Champions League“ der Edelmetalle präsent: Während Österreich mit dem Wiener Philharmoniker im Edelmetallbereich so berühmt geworden ist wie das gleichnamige Konzertorchester in der Musikwelt, bezieht Großbritannien mit der „Britannia“ selbstbewusst Stellung.

In Anbetracht der Fülle der neuen Edelmetall-Anlagemünzen, die meist in kleiner Auflage von diversen Ländern herausgegeben werden, stellt sich unweigerlich die Frage: Warum hat Deutschland keine eigene Bullion-Münze? Diese Frage wurde in den vergangenen Monaten in sozialen Medien hitzig diskutiert, nachdem eine private Prägestätte aus Polen die historische Personifikation der „Germania“ auf eine Medaille gebracht hat. Motivwahl, Produktbezeichnung und viele andere Details waren heftiger Kritik ausgesetzt. Doch in den Unmut über die kuriose Phantasieprägung, die mit Deutschland beim genauen Hinsehen herzlich wenig zu tun hatte, mischte sich auch das Unverständnis über die Abwesenheit der Bundesrepublik auf dem Bullion-Markt.

Staatliche Scheideanstalt? Fehlanzeige!

Auf den ersten Blick lässt sich die Frage nach dem „Warum?“ leicht beantworten: Anders als Großbritannien (mit der Royal Mint) und Österreich (mit der Münze Österreich) verfügt die Bundesrepublik Deutschland nicht über eine staatliche Scheideanstalt. Zudem wird die Münzprägung in Deutschland von insgesamt fünf Prägestätten abgewickelt, die allesamt privatwirtschaftlich organisiert sind, aber sich in staatlicher Hand befinden. Die Bedeutung dieser fünf Standorte ist historisch gewachsen und abseits der Gemeinschaftsprodukte wie den Euro-Umlaufmünzen oder Gedenkmünzen stehen die Prägestätten auch im Wettbewerb miteinander und verfolgen eigene Pläne — so beispielsweise die Münze Berlin, welche einen „Silber Panda“ als Anlage-Medaille herausgebracht hat und für so manches Stirnrunzeln gesorgt hat, denn ein Panda dürfte den meisten Edelmetall-Fans nicht als Sinnbild für die Bundesrepublik Deutschland einfallen.

Deutschland prägt immer mehr Goldmünzen für Sammler

Beim genaueren Hinsehen ist ein gewisses Unverständnis über die deutsche Zurückhaltung auf dem Edelmetallmarkt aber durchaus berechtigt. Immerhin gelingt es der Bundesrepublik Deutschland seit dem Jahr 2002, eine beträchtliche Zahl an Gedenkmünzen in Gold zu produzieren. Inzwischen gibt es Sammlermünzen zu 20, 50 und 100 Euro und im Jahr 2002 wurde sogar eine Gold-Unze zur Einführung des Euro geprägt. Und die Auflagen der 100 Euro Goldmünzen mit einem Gewicht von einer halben Unze reichen durchaus an das Niveau vergleichbarer Bullion-Produkte heran — auch wenn eine Schlagzahl im Bereich einer Münze Österreich oder Royal Canadian Mint nicht erreicht wird.

Eine offizielle Begründung für das deutsche „Nein“ zu Bullion-Produkten gibt es nicht. An den deutschen Goldreserven könnte ein Projekt „Bundesrepublik-Bullion“ nicht scheitern: Rund 3300 Tonnen besitzt Deutschland, etwa sechs Tonnen werden pro Jahr von der Bundesbank an das Bundesfinanzministerium zur Prägung von Gedenkmünzen verkauft. Zwar wäre für eine deutsche Goldanlagemünze wohl eine weitaus größere Menge nötig, diese könnte jedoch auf dem Londoner Goldmarkt beschafft werden. So müsste man der deutschen Bevölkerung insbesondere in der anhaltenden Diskussion um die deutschen Goldreserven nicht vermitteln, dass noch mehr staatliches Tafelsilber (oder in diesem Fall: Tafelgold) zu Geld gemacht wird.

Wie könnte eine Bullion-Münze aus Deutschland heißen?

In sozialen Netzwerken wie Facebook wird zudem ein weiterer Grund (durchaus augenzwinkernd) diskutiert: Selbst eingefleischten Sammlern und Anlegern fällt beim besten Willen kein geeignetes Motiv für eine deutsche Bullionmünze ein. Während „China Panda“ oder „Australian Kangaroo“ für ihre jeweiligen Herkunftsländer sowohl eindeutig zugeordnet werden können und zudem einen hohen Sympathiefaktor aufweisen, fällt die Suche nach einem „typisch deutschen“ Tier oder Symbol schwer. Ob ein „German Bundesadler“ die anspruchsvolle Edelmetall-Gemeinde auf internationaler Ebene begeistern würde? Einen weltweiten Wiedererkennungswert hätte wohl allenfalls das Brandenburger Tor.

So müssen sich Edelmetall-Anleger in Deutschland mit Produkten aus dem Ausland begnügen. Manche Investoren verstehen auch die deutschen 1/2 Unze Goldmünzen, die eigentlich als Gedenkprägungen konzipiert wurden, als Bullion-Ersatz. Diese sind auch bei pro aurum erhältlich. Zudem erfreuen sich die historischen Goldmünzen aus dem deutschen Kaiserreich großer Beliebtheit bei Anlegern, immerhin sind diese faszinierenden zeitgeschichtlichen Dokumente bei Edelmetallhändlern wie pro aurum nah am aktuellen Edelmetallpreis zu bekommen.

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Written by pro aurum Kilchberg ZH

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