Marc Friedrich: Jetzt beginnt das Zeitalter der Sachwerte
Marc Friedrich arbeitet als Buchautor sowie als Honorarberater und veröffentlichte im April sein neues Sachbuch zum Thema Geldanlage. Dessen Titel lautet: „Die größte Chance aller Zeiten“. Mit dem schwäbischen Kommunikationsprofi sprach pro aurum über Investments und Vermögensschutz.
Herr Friedrich, seit Ihrem letzten Buch ist ziemlich viel passiert. Wie hat sich während dieses Zeitraums Ihre Stimmung verändert — insbesondere gegenüber Geldanlagen?
Die Corona-Krise hat uns offenbart, wie fragil unser Wirtschaftswesen ist, wie stark wir von der Globalisierung abhängen und wie maßlos überfordert unsere Politiker sind. Institutionen — wie zum Beispiel die EU — sind vor allem durch Chaos und Hilflosigkeit aufgefallen. In den Jahren 2008/2009 war die damalige Krise vor allem ein großes Problem für westliche Banken — im Zuge von Corona wurden weltweit die Volkswirtschaften sozusagen in ein künstliches Koma versetzt, was zwangsläufig zu Kollateralschäden führen wird. Mental habe ich mich in der Vergangenheit stets auf ein solches Szenario vorbereitet. Derzeit gehe ich aber davon aus, dass es erst einmal schlimmer wird, bevor daraus dann enorme Chancen entstehen. Jetzt muss man in Sachen Vermögensschutz natürlich aktiv werden, weil Inflation unausweichlich sein wird, da die Notenbanken so viel Geld drucken wie noch nie und die Staaten unlimitiert Schuldenberge anhäufen. Wichtig zu wissen: Im vergangenen Jahr wurden 40 Prozent aller Dollars aus dem Nichts geschaffen.
Der Titel Ihres neuen Buches „Die größte Chance aller Zeiten“ fiel diesmal ausgesprochen positiv aus. Von einem Happy End des größten geldpolitischen Experiments aller Zeiten dürften Sie wohl weniger überzeugt sein. Also woher kommt Ihr Optimismus für diesen Titel?
Ganz klar aus der Geschichte der Menschheit. Die Evolution der Menschheit hat gezeigt, dass Krisen als wichtige Wendepunkte fungieren. Der Mensch lernt durch Scheitern und durch diese Krise werden wir gezwungen sein, neue Wege zu beschreiten. Es ist eine gigantische Chance für uns als Gesellschaft, aber auch für jeden Einzelnen. Wir stehen vor dem größten Vermögenstransfer der Geschichte und wer sich jetzt richtig positioniert, wird über Generationen hinweg Vermögen schaffen und erhalten. Wer nichts tut, wird hingegen Vermögen verlieren. In Zukunft werden wir anders arbeiten, anders reisen, anders investieren und anders bezahlen. Für mich sind Krisen daher extrem wichtig für die Evolution der Menschheit.
Wo sollten Anleger schnellstmöglich Maßnahmen zum Vermögensschutz ergreifen? Können Sie bitte Bereiche nennen, wo bei den meisten Bundesbürgern — Ihrer Meinung nach — der Handlungsbedarf derzeit besonders groß erscheint.
Ganz klar: Geld gehört überall hin, nur nicht auf ein Bankkonto. Hierfür gibt es mehrere Gründe, wie zum Beispiel die Gebühren in Form von Strafzinsen oder Kontoentgelte. Außerdem nagt die Inflation am Geldvermögen und zu guter Letzt sind Banken kein sicherer Ort für Ihr Geld. Kleine Bankpleiten mögen durch den Einlagensicherungsfonds noch abgesichert sein, größere Ausfälle würde das System höchstwahrscheinlich nicht verkraften. Auch Lebensversicherungen oder Bausparverträge sollte man auflösen und in Sachwerte wie naturbedingt limitiertes Gold und Silber umschichten, um Kaufkraft langfristig zu bewahren.
In der Vergangenheit waren Sie von Sachwerten stark überzeugt. Inwiefern hat sich diese Einstellung nach mehr als einem Jahr Corona-Krise verändert?
Gar nicht, ich bin mehr denn je für Investments in Sachwerte und davon überzeugt, dass jetzt das Zeitalter der Sachwerte beginnt. Aufgrund der Gelddruckorgie der Notenbanken und der Schuldenspirale der Staaten werden wir eine saftige Inflation und explodierende Rohstoffe, Edelmetalle und Minenaktien sehen.
Als unabhängiger Honorarberater dürften Sie dem Aspekt Diversifikation eine wichtige Rolle beimessen. Welche Portfoliostruktur sollten Anleger anstreben, um für die Herausforderungen in den nächsten fünf Jahre gut gewappnet zu sein?
In meinem neuen Buch habe ich diese Frage in dem Kapitel „Die perfekte Vermögenssicherung“ behandelt. Über ein Ampelsystem, das auch in meiner Honorarberatung verwendet wird, habe ich jeder Anlageklasse meine persönliche Einschätzung über die Farben rot, grün und gelb zugeordnet. Mein Vorschlag für ein optimal strukturiertes Portfolio sieht folgendermaßen aus: 30 Prozent physische Edelmetalle wie Gold, Silber und Platin, 30 Prozent Immobilien, falls man diese bereits besitzt, 20 Prozent Bitcoins und 20 Prozent Aktien aus den Bereichen Rohstoffe, Minen und Wasserversorgung bzw. -aufbereitung.
Die beiden Edelmetalle Gold und Silber werden von vorsichtigen Anlegernaturen seit Generationen als „sichere Häfen“ hochgeschätzt. Wie ordnen Sie deren Perspektiven unter Berücksichtigung der aktuellen Marktgegebenheiten ein?
Gold, Silber und Platin war Geld und wird immer Geld bleiben. Selbst Notenbanken vertrauen auf Gold. Offensichtlich ist man vom eigenen Produkt — nämlich ungedecktem Fiat-Geld — nicht völlig überzeugt und betrachtet deshalb Gold als Sicherheit bzw. Lebensversicherung. Viele Notenbanken stocken ihre Goldreserven auf und sehen Gold in erster Linie als Wertspeicher und Ankerwährung. Ich bin davon überzeugt, dass das nächste Geldsystem digital und gedeckt sein wird. Wahrscheinlich durch Gold und Silber — vielleicht sogar durch Bitcoins. Gold & Silber wird in den nächsten Jahren auf jeden Fall eine gute Zeit erleben, weil die Notenbanken außer Rand und Band sind und bleiben.
In der Krypto-Szene stufen nicht wenige den Bitcoin als das bessere Gold ein. Zu welchem Fazit gelangen Sie, wenn sie beide Asset-Klassen miteinander vergleichen?
Beide sind wichtig in jedem gut diversifizierten Portfolio, deshalb muss man auch beide besitzen. Für mich ist Gold gewissermaßen der große Bruder des Bitcoins. Beide haben dasselbe Interesse in Form eines fairen und gerechten und vor allem gesunden Geldsystems. Bitcoin wird sich wahrscheinlich besser entwickeln als Gold. Für mich ist der traditionelle Krisenschutz der ultimative Wertanker in der physischen Welt. Gold funktioniert nämlich seit Generationen als inflationsgeschütztes Investment. Deshalb sollte man unbedingt beides besitzen.
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