Münze Deutschland in der Kritik: Warum gibt es keinen Bundes-Krügerrand?
Kanada hat eine, Österreich hat eine und Südafrika hatte als Erstes eine — die Rede ist von einer Edelmetall-Anlagemünze, auch als „Bullion“-Münze bekannt. Mit dem Krügerrand wurde im Jahr 1967 ein Trend geboren, der bis heute anhält und in den letzten Jahren aufgrund der Nullzinspolitik der Notenbanken noch an Bedeutung gewonnen hat. Ein Land ist auf der Edelmetall-Landkarte allerdings bis heute ein schwarzer Fleck: Die Bundesrepublik Deutschland verfügt nicht über eine Anlagemünze.
Das Handelsblatt widmete der Rolle Deutschlands auf dem Edelmetallmarkt kürzlich einen lesenswerten Artikel — und beschreibt süffisant, warum die Bundesrepublik in der Numismatik weiterhin in der Regionalliga spielt. Zwar hätte sich die bisherige „Verkaufsstelle für Sammlermünzen“ ein neues Image verpasst und dafür mehrere Werbegesichter eingespannt, dies habe die Reputation der neuen „Münze Deutschland“ aber nicht entscheidend vorangebracht. Zuletzt hat sich Deutschland nach Einschätzung des Handelsblatts sogar regelrecht blamiert, als zum wiederholten Male die deutschen Goldmünzen unterhalb des Weltmarktpreises für Gold verkauft wurden, nachdem der Verkaufspreis — wie es in einer Behörde üblich ist — lange im Voraus festgelegt wurde.
Auch beim Umgang mit dem Wunsch nach einer deutschen Bullion-Münze sorgt die „Münze Deutschland“ für Unverständnis. So machen sich laut dem Handelsblatt sowohl Händler als auch Edelmetallexperten seit vielen Jahren für eine deutsche Anlagemünze stark. Deutschland zählt zu den wichtigsten Absatzmärkten für Investment-Produkte aus Gold. pro aurum beobachtet in diesem Jahr eine Rekordnachfrage nach Edelmetallen, nicht zuletzt wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie. Im Handelsblatt stellt beispielsweise Michael Eubel, Leiter des Kompetenzzentrums Edelmetalle der BayernLB in Nürnberg, unmissverständlich klar, dass eine international bekannte Gold-Investment-Münze das Image der Bundesrepublik in der Welt der Münzen und Edelmetalle grundlegend aufpolieren könnte.
Einer Bullion-Münze erteilt die „Münze Deutschland“ allerdings eine klare Absage. Sie bekräftigt gegenüber dem Handelsblatt, dass durch den neuen Markenauftritt ausdrücklich kein Strategiewechsel verbunden sei. Stattdessen begnügt sich die frühere Verkaufsstelle für Sammlermünzen, deren Zuordnung innerhalb der Bundesverwaltung in den vergangenen Jahren immer wieder hin- und hergeschoben wurde, mit einer bunten Werbekampagne und vermeintlichen Sympathieträgern wie dem früheren Fußballmanager Reiner Calmund oder dem Musiker Gil Ofarim. Ob diese Persönlichkeiten dazu geeignet sind, dem Münzensammeln in Deutschland zu einer Renaissance zu verhelfen, darf bezweifelt werden. So spricht derzeit wohl nur die kuriose Preispolitik der Bundesregierung für deutsches Gold, da es bei der offiziellen Verkaufsstelle nun bereits zum zweiten Mal in Folge unterhalb des Marktwertes verschleudert wird.
Bei pro aurum zählen die Goldmünzen aus Deutschland zu 100 Euro seit jeher fest zum Produktsortiment. Viele Anleger nutzen die deutschen Goldprägungen als Alternative zu den klassischen Investment-Prägungen, die mit einem Gewicht von einer halben Unze verkauft werden. Gold aus Deutschland ist insbesondere bei numismatisch interessierten Anlegern begehrt, weil zwischen 2002 und 2019 jedes Jahr ein neues Motiv auf den deutschen Goldmünzen zu sehen war. Zudem werden sie in einer hübschen Schatulle mit einem Echtheitszertifikat geliefert. Allerdings stellen diese Schätze keine Konkurrenz für den Krügerrand dar, wie es auch das Handelsblatt in der Überschrift seines Artikels kritisiert. Denn für die hochwertig gestalteten deutschen Prägungen wird ein vergleichsweise hohes Aufgeld aufgerufen. Auch wenn die Münzen aus der UNESCO-Welterbeserie, die im Jahr 2019 mit dem Dom zu Speyer abgeschlossen wurde, bei Edelmetallhändlern wie pro aurum erhältlich sind, gelten sie streng genommen nicht als Anlageprodukte. Viele Anleger wünschen sich bis heute eine Goldprägung aus Deutschland mit einem Gewicht von einer ganzen Unze. Diesen Gefallen hat die Bundesregierung den Sammlern und Investoren jedoch bisher nur einmal getan: Im Jahr 2002 wurde eine 200-Euro-Goldmünze anlässlich der Einführung des Euro verkauft. Obwohl diese Münze in Rekordzeit restlos ausverkauft war, konzentrierte sich die Münzprägung in Deutschland seitdem auf die Herstellung von 100-Euro-Goldmünzen mit einem Gewicht von einer halben Unze.
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