Münze Österreich: Im Corona-Krisenjahr kam das Gold per Sonderflugzeug

pro aurum Kilchberg ZH
5 min readMar 12, 2021

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Bildrechte: Münze Österreich

Majestätisch ragt das helle Gebäude mit der goldenen Schrift, eingerahmt von den römischen Göttern Merkur, Apoll, Diana und Venus, über die Baumwipfel des kleinen Parks auf dem Wiener Heumarkt hinweg. Aus der Ferne sieht der Gebäudekomplex wie ein Palast aus — doch die Aufschrift „Rei Monetariae“ macht deutlich, dass hier keine Könige logieren, sondern Münzmeister ihre Arbeit verrichten. Seit 1834 wurden an diesem Ort die österreichischen Münzen geprägt. Die Währungsbezeichnungen, Abmessungen und Gewichte haben sich in dieser Zeit wiederholt geändert, doch seit vielen Jahrhunderten steht die Münze Österreich für Münzen in Spitzenqualität — auch in Gold und Silber.

Seit dem Jahr 1989, dem Geburtsjahr der Anlagemünze „Wiener Philharmoniker“, hat die Münze Österreich eine kometenhafte Karriere hingelegt, wie man sie in der Welt der Münzen und Edelmetalle wohl kein zweites Mal findet. Bereits kurz nach der Umwandlung des damaligen Österreichischen Hauptmünzamtes in Wien in eine privatwirtschaftliche Aktiengesellschaft begannen die Produktentwickler und Graveure, dem Gedenkmünzenprogramm der Alpenrepublik ein Facelift zu verpassen. Mitte der Neunzigerjahre wurde verstärkt Gold als Münzmetall eingesetzt, außerdem wurden Bi-Metall-Münzen präsentiert. Mit exotischen Münzmetallen wie Titan oder Niob erwarb sich die Münze Österreich den Ruf eines Innovationstreibers für die Münzprägung.

Bis heute gibt es kaum ein Land, welches mit einer derart hohen Treffergenauigkeit neue Techniken und Formen der Münzgestaltung entwickelt und die konservative Münzensammlergemeinde für diese Experimente begeistert. Und die Begeisterung ist im Falle der Produkte der Münze Österreich ausgesprochen groß ausgeprägt, denn die Neuausgaben sind üblicherweise meist kurz nach ihrem Erscheinen restlos ausverkauft. Hierfür sorgt auch eine restriktive Festlegung der Auflagezahlen, die stets weit unterhalb der weltweiten Nachfrage liegt. Die Folge: Die Preise für die Sammlermünzen aus Österreich entwickeln sich auf dem Zweitmarkt exzellent und werden von manchen Münzfreunden sogar als Alternativ-Investment verstanden.

Der meiste Umsatz und die größte weltweite Reputation gehen allerdings auf das Konto der Wiener-Philharmoniker-Anlagemünzen. Bereits im Jahr 1989 kam der „Phil“ in Gold erstmals auf den Markt und konnte sich in den Neunzigerjahren gleich viermal den Titel der meistverkauften Goldmünze sichern. Mit einer detailverliebten Gestaltung überzeugen die Österreicher sowohl Anleger als auch Sammler. Auf den Investment-Prägungen aus Österreich ist die Orgel aus dem goldenen Saal des Wiener Musikvereins zu sehen, außerdem wurden ausgewählte Instrumente des Konzertorchesters in Szene gesetzt. Spätestens seit dem Jahr 2008, als die Produktpalette um einen Philharmoniker in Silber erweitert wurde, spielt die Münze Österreich in der Champions League der Münzen mit.

Die Geschichte der Münze Österreich geht auf einen Raub zurück. Der Babenberger Leopold V. hatte gegen Ende deszwölften Jahrhunderts den englischen König Richard Löwenherz festsetzen lassen und damit dessen Eroberungsfeldzug am Mittelmeer gestoppt. Für die Freilassung von Richard Löwenherz forderte Leopold rund 23 Tonnen Silber. Mit diesem Silber wurde Wiens erste Prägeanstalt gegründet. Diese Geschichte trug sich in einer Zeit zu, als in England ein gewisser Robin Hood gewirkt haben soll — dieser soll das Geld, das durch Sondersteuern zur Finanzierung des Lösegeldes eingenommen wurde, an die Armen zurückverteilt haben.

Heutzutage verfügt die Münze Österreich über ein Portfolio, das von hochwertig geprägten Anlagemünzen über Sammlermünzen mit Spezialeffekten bis hin zu den Euro-Umlaufmünzen für die Republik Österreich reicht. In den vergangenen Jahren haben die Österreicher beispielsweise Gedenkmünzen vorgestellt, die in der Nacht leuchten (die „Stille Nacht“-Weihnachtsmünze), eine Farbapplikation aufweisen (die „Drei-Euro-Tiertaler“) oder — der jüngste Clou der numismatischen Traumfabrik — mit einem Swarovski-Kristall („Augen der Kontinente“) veredelt wurden.

Die Corona-Krise hat das Geschäft der Münze Österreich durchaus beeinflusst — es ist zweifelsohne eine besondere Zeit für einen Münzproduzenten. Die Nachfrage nach den Produkten der Münze Österreich im vergangenen Jahr hat sich exzellent entwickelt: „Das Jahr 2020 gestaltete sich im Geschäftsfeld des Edelmetallhandels als ein Jahr der extremen Steigerungen. Der Umsatz konnte um das Fünffache gesteigert werden, die Liefermenge an Gold in die USA hat sich verneunfacht, jene nach Japan versechsfacht und jene nach Deutschland mehr als verdoppelt. Das Jahr 2020 erwies sich für die Münze Österreich als ein Rekordjahr, nicht als das absolute Rekordjahr, aber es zählt zu unseren drei besten Jahren“, berichtet Mag. Gerhard Starsich, Generaldirektor der Münze Österreich.

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Die Corona-Pandemie hatte auch Auswirkungen auf die Produktion der Münze Österreich. Die Münzprägestätte war allerdings nur einmal Ende Februar 2021 mit Covid-Erkrankungen in der Produktion konfrontiert. „Glücklicherweise hatten alle Kollegen leichte Verläufe. Wir wissen, dass wir auch Glück hatten, denn statistisch gesehen ist die Wahrscheinlichkeit bei einem 200-Personen-Betrieb gar nicht so gering“, stellt Starsich klar. Er ist dankbar, dass alle Mitarbeitenden der Münze Österreich viel dazu beigetragen und besondere Achtsamkeit bei der Befolgung aller Corona-Maßnahmen gezeigt haben. Im Produktionsbereich konnte die Münze Österreich mit versetzten Arbeitszeiten die Arbeitsabläufe möglichst ungehindert aufrechterhalten. „Etwas ungewöhnlichere Maßnahmen mussten wir bei der Beschaffung der Edelmetalle ergreifen, denn hier konnten wir uns nicht mehr nur auf die gewohnten Lieferanten aus der Schweiz verlassen. Im Tessin, im Grenzbereich zur Lombardei, waren alle Raffinerien geschlossen. Letztlich haben wir einen Sonderflug organisiert, mit dem das notwendige Edelmetall direkt eingeflogen wurde.“

Einen Überraschungserfolg hat die Münze Österreich mit einem neuen Produkt gefeiert: Im Mai wurde der neue Service „Golddepot“ auf den Markt gebracht, der sich positiver entwickelt hat, als von der Münze Österreich ursprünglich angenommen. „Der erfreulich erfolgreiche Produktstart zeigt uns, dass uns unsere Kunden langfristig Vertrauen schenken“, unterstreicht Gerhard Starsich. Auch künftig wollen die Österreicher verlässliche Partner für Handelspartner wie pro aurum und Sammler sowie Anleger sein — „und kontinuierlich unsere Produktpalette anbieten, auch wenn es manchmal drastischer Maßnahmen wie dem Einfliegen von Gold mit Sonderflugzeugen bedarf.“

Gerhard Starsich fasst zusammen: „Unsere Kunden brauchen gerade auch in schwierigen Zeiten jemanden, der mit Sicherheit Qualität liefert, und dieser Partner wollen wir gemeinsam mit pro aurum sein. Natürlich arbeiten wir an zusätzlichen Dienstleistungen, die nicht nur das Serviceangebot verbessern, sondern auch das Leben unserer Kunden erleichtern sollen. Freuen Sie sich auf ein umfassendes und schönes Münzen- und Servicepaket.“

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Written by pro aurum Kilchberg ZH

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