Platin: Eine Jahrhundert-Chance für Investoren?

pro aurum Kilchberg ZH
4 min readAug 6, 2020

Was sich im 17. Jahrhundert in den spanischen Kolonien abspielte, ist aus heutiger Sicht kaum vorstellbar: Weil sie Platin als Abfallprodukt beim Goldschürfen betrachteten, entsorgten viele Goldsucher das weiße Metall in den Flüssen, aus denen sie es kurz zuvor geborgen hatten. Seitdem entwickelte sich Platin zu einem Edelmetall der Extraklasse, insbesondere bei der Schmuckherstellung. Der vorläufige Höhepunkt: Im März 2008 erreichte Platin mit 2.308 US-Dollar sein bisheriges Allzeithoch. Zum Vergleich: Gold lag damals bei nur knapp 1.000 US-Dollar. Seitdem hat sich viel getan — Gold und insbesondere Palladium erreichten im letzten Jahr neue Rekordstände auf Euro-Basis. Und viele Marktbeobachter fragen sich: Wann kommt das große Comeback von Platin?

Branchenverband erwartet Platin-Hausse

Wenn es nach dem World Platinum Investment Council „WPIC“ geht, hat Platin seine besten Tage noch vor sich — im aktuellen Viertelmonatsbericht, der im März 2020 vorgestellt wurde, verweist der WPIC auf einen bevorstehenden Turnaround in der Automobilbranche. Insbesondere in China dürfte durch verschärfte Abgasnormen bei der Zulassung neuer Fahrzeuge die Nachfrage nach Platin für die Herstellung von Katalysatoren deutlich ansteigen. Zudem sei davon auszugehen, dass das Interesse an Platin vonseiten der Schmuckindustrie auf hohem Niveau bleiben werde: Eine nachlassende Nachfrage aus der chinesischen Schmuckindustrie werde durch Zuwächse in anderen Regionen kompensiert. Auch die industrielle Nachfrage aus der Chemiebranche, der Elektroindustrie und der Medizin sei 2020 robust, so der WPIC.

Der World Platinum Investment Council versteht sich als globale Marktinstanz und wurde im Jahr 2014 von den sechs führenden Platinproduzenten gegründet, um den Markt für Platin als Investment aufzubereiten und zu entwickeln. Der Verband möchte die Förderung der Nachfrage von Anlegern nach physischem Platin durch umsetzbare Erkenntnisse und gezielte Produktentwicklung fördern. Der WPIC sieht insbesondere die Investmentnachfrage als künftigen Preistreiber: Insgesamt dürfte die Nachfrage auf einen neuen Rekord von 633.000 Unzen steigen, wobei allein die ETF-Bestände um 330.000 Unzen steigen sollen. Insgesamt sollen sich bis Ende 2020 dann rund 3,7 Millionen Unzen Platin in ETFs befinden.

Vorkommen & Verwendung: ein Metall, das sogar Leben rettet

Für eine hohe Nachfrage sorgt nicht zuletzt das vielfältige Spektrum der Einsatzmöglichkeiten von Platin. Denn das weiße Metall wird weit über die gemeinhin bekannten Zwecke, also vor allem für die Herstellung von Katalysatoren sowie Schmuck verwendet. Platin ist durch die elektrische Leitfähigkeit und Bio-Kompatibilität insbesondere in der Medizin unverzichtbar. Es kommt in Herzschrittmachern und Implantaten zum Einsatz und soll künftig in Form von feinsten Platindrähten auch bei der Behandlung von Schlaganfällen und Aneurysmen helfen.
Als wichtiger Dämpfer für ein schnelles Comeback des Platinpreises galt in den vergangenen Jahren die Angebotssituation am Weltmarkt — denn bislang besteht ein Angebotsüberhang, der im Jahr 2020 nach Berechnungen des WPIC bei 119.000 Unzen liegen dürfte. Allerdings schrumpft dieses Plus und fällt in Anbetracht der Gesamtproduktion von 8,1 Millionen Unzen nur geringfügig ins Gewicht. Größter Platin-Produzent ist weiterhin Südafrika mit rund 4,3 Millionen Unzen im Jahr 2020, gefolgt von Simbabwe, Nordamerika und Russland. Ein Viertel des verfügbaren Platins stammt inzwischen aus dem Recycling, in erster Linie von entsorgten Katalysatoren.

Platin-Investment: (noch) ein Exot bei pro aurum

Als gut sortierter Edelmetallhändler bietet pro aurum neben den klassischen Anlageprodukten aus Gold und Silber selbstverständlich auch Münzen und Barren aus den sonstigen Weißmetallen Platin und Palladium an. Allerdings müssen sich Anleger, welche physisches Platin kaufen möchten, auf eine — im Vergleich zu Gold und Silber — eingeschränkte Produktpalette einstellen. Denn viele Bullion-Produzenten verzichten auf Investment-Münzen aus Platin.

https://proaurum.ch/platin

Einzelne Prägestätten haben ihr Sortiment in den vergangenen Jahren aufgrund der starken Nachfrage um Platin-Münzen ergänzt, beispielsweise die Münze Österreich: Sie prägt den „Wiener Philharmoniker“ seit 2016 in Platin mit einem Gewicht von einer Unze und seit 2017 auch in der Mini-Ausgabe zu 1/25 Unze. Die Perth Mint setzt seit 2020 auch auf Platin bei ihren beliebten „Lunar III“-Münzen und beim Känguru. Des Weiteren bietet die Royal Canadian Mint den Maple Leaf in Platin an. Neben diesen Anlagemünzen gibt es auch die gängigen Stückelungen in Form von Platinbarren.

Auch wenn die Nachfrage nach physischem Platin in den vergangenen Monaten bei pro aurum stark zugenommen hat, gibt es einen Wermutstropfen: Münzen und Barren aus Platin werden in Deutschland ausnahmslos mit der hohen Mehrwertsteuer von 19 Prozent belegt — bis zum Jahresende 2020 sind es wegen des Corona-Konjunkturpakets „nur“ noch 16 Prozent. Ein Investment müsste also zuerst um diesen Wert zulegen, bevor Anleger überhaupt eine Rendite erzielen. Allerdings verweisen viele Marktbeobachter darauf, dass andere Weißmetalle wie z. B. Palladium in kürzester Zeit um mehr als 16 bzw. 19 Prozent zugelegt haben. Es sind nicht wenige Investoren, welche eine solche Entwicklung auch für Platin prognostizieren.

Immer aktuell informiert: Folgen Sie pro aurum

So verpassen Sie nichts mehr! Informationen und Chartanalysen, Gold- und Silbernews, Marktberichte, sowie unsere Rabattaktionen und Veranstaltungen.
Facebook | Instagram | LinkedIn | Twitter

Der pro aurum-Shop

Die ganze Welt der Edelmetalle finden Sie in unserem Shop: proaurum.ch

--

--

pro aurum Kilchberg ZH

An- & Verkauf von Münzen, Medaillen, Gold, Silber. Verkauf von Gold, Silber, Platin, Palladium. Professionelle Beratung und Betreuung. proaurum.ch