Silberpreis im Achterbahn-Modus
Silber machte wieder einmal seinem Ruf alle Ehre, wilder als Gold zu sein. Während das gelbe Edelmetall im Juli und August seitwärts tendierte, fuhr der Silberpreis eher Achterbahn. Für mutige und geduldige Anleger könnte sich ein Silberinvestment dennoch als glänzende Renditechance erweisen.
Edelmetallhändler erneut schuldig gesprochen
Im August gab es wieder einmal einen Schuldspruch gegen Top-Mitarbeiter der US-Investmentbank JPMorgan Chase zu vermelden. Verurteilt wegen jahrelanger Goldpreismanipulationen wurden ein ehemaliger Goldhändler sowie der Leiter der Edelmetallabteilung. Besonders interessant: Vor zwei Jahren akzeptierte das US-Finanzinstitut wegen ähnlicher Vergehen an den Märkten für Edelmetalle und US-Staatsanleihen eine Geldstrafe in Höhe von 920 Millionen Dollar. Von 2008 bis 2016 hat die Bank durch sogenanntes „Spoofing“ an den Terminmärkten große Limit-Orders vorgetäuscht, um entsprechendes Nachfrage- bzw. Angebotsinteresse zu suggerieren. Dadurch sollten dann die Preise in eine bestimmte Richtung getrieben werden. Unmittelbar vor dem Erreichen dieser Limits wurden die Aufträge aber wieder storniert. Auch der Silbermarkt gilt als ausgesprochen anfällig für Manipulationen, schließlich fällt er erheblich kleiner und illiquider als der Goldmarkt aus.
Ebenfalls interessant: In einem Reddit-Forum haben sich im Januar 2021 Tausende von Kleinanlegern zusammengefunden, um dem Silberpreis mit gemeinschaftlichen Silberkäufen nach oben zu „verhelfen“. Unter „r/wallstreetsilver“ versuchen die Forenteilnehmer über mehr oder weniger lustige Grafiken bzw. Memes, die möglicherweise nach unten manipulierten Silberpreise durch einen sogenannten „Short Squeeze“ in höhere Regionen zu treiben. Bei einem „Short Squeeze“ werden Leerverkäufer bzw. Pessimisten gezwungen, aufgrund hoher Buchverluste ihre Short-Positionen glattzustellen. Dies würde dann den Silberpreis in deutlich höhere Regionen ansteigen lassen.
Diese Bewertungskennzahl spricht für Silber
Als ausgesprochen ungewöhnlich kann man derzeit auch das relativ hohe Gold-Silber-Ratio einstufen. Mit dieser Kennzahl wird angezeigt, wie viele Feinunzen Silber zum Kauf von einer Feinunze Gold benötigt werden. Nach der russischen Invasion in der Ukraine im Februar dieses Jahres kletterte das Gold-Silber-Ratio von 65 auf aktuell 93. Wichtig zu wissen: Bei der Interpretation dieser Kennzahl sollten Anleger stets beachten, dass diese Kennzahl keine Aussage über das allgemeine Preisniveau oder absolute Kursentwicklungen trifft. Es werden lediglich die beiden Edelmetallpreise in Relation zueinander gesetzt. Ein historisch hohes (niedriges) Gold-Silber-Ratio lässt den Silberpreis unterbewertet (überbewertet) erscheinen. Werte von über 90 wurden in den vergangenen 50 Jahren extrem selten und nur für kurze Zeit registriert. Deshalb kann man den Silberpreis (in Relation zu Gold) derzeit eher als günstig einstufen.
Sollte das Gold-Silber-Ratio deutlich sinken, muss dies aber nicht zwangsläufig zu einer positiven Silber-Performance führen. Es könnte nämlich auch bergab tendieren, falls Silber während einer allgemeinen Abwärtsphase an den Gold- bzw. Silbermärkten geringere Verluste als Gold verzeichnen würde. Auf der anderen Seite kann sich der Silberpreis grundsätzlich auch bei einem steigenden Gold-Silber-Ratio verteuern. Dies wäre nämlich der Fall, wenn sich der Goldpreis stärker nach oben entwickeln würde als der Silberpreis. Deshalb eignet sich dieser Preisindikator in erster Linie für Anleger, die mit einer generellen Verteuerung der beiden Edelmetalle rechnen.
Vom Rekordhoch „meilenweit“ entfernt
Grundsätzlich gibt es derzeit aber auch fundamentale Argumente, die für den Kauf von Silber sprechen. Mit Blick auf industrielle Anwendungen versprechen vor allem zwei Branchen erhebliches Nachholpotenzial: Photovoltaik (inkl. Solarenergie) und Elektromobilität (inkl. autonomes Fahren). In beiden Branchen hat sich Silber als ausgesprochen wichtige Komponente erwiesen. Weitere Gemeinsamkeit: Diese beiden Megatrends dürften den Bedarf an Silber — und damit auch dessen Preis — auf lange Sicht deutlich steigen lassen.
Daneben verfügt der Silberpreis aber auch aus einem anderen Grund über enormes Nachholpotenzial. Während nämlich dem Goldpreis derzeit lediglich 20 Prozent zum Erzielen eines neuen Rekordhochs fehlen, müsste sich das mit Abstand günstigste Edelmetall für ein solches Ereignis mehr als verdoppeln. Zur Erinnerung: Im April 2011 kletterte der von der London Bullion Market Association festgestellte Silberpreis auf das Allzeithoch von 48,70 Dollar (aktuell: 18,50 Dollar). Davon sind wir derzeit „meilenweit“ entfernt.
Erhebliche Versorgungsprobleme kann man bereits seit Monaten im Handel von Barren und Münzen ausmachen. Laut Neil Vance, dem für Münzprodukte verantwortlichen Manager der australischen Perth Mint, kann die Produktion derzeit nicht mit der hohen Nachfrage Schritt halten. Dies kann Robert Hartmann (Mitgründer von pro aurum) durchaus bestätigen, schließlich würde pro aurum gern mehr Silbermünzen abnehmen, als von den Produzenten zugeteilt werden. Er schätzt, dass man ohne die gegenwärtigen Versorgungsengpässe den Absatz an Silbermünzen um 30 Prozent steigern könnte, wobei die kanadische Royal Canadian Mint derzeit offensichtlich die geringsten Produktions- bzw. Lieferprobleme zu haben scheint. Grundsätzlich findet es Edelmetallprofi Hartmann ziemlich verwunderlich, dass zu den gegenwärtig niedrigen Silberpreisen die globale physische Nachfrage nicht bedient werden kann. Er sagt: „Hier wedelt der Schwanz meines Erachtens mit dem Hund, was sich so dauerhaft nicht fortsetzen kann. Daher rechne ich mittelfristig mit deutlich höheren Silberpreisen.“
Viele Anleger, die sich für Silber interessieren, schrecken häufig zwei Dinge ab. Erstens: die relativ hohe Kursschwankungsintensität, besser bekannt als Volatilität. Weil zum Beispiel die historische 200-Tage-Volatilität des Silberpreises mit aktuell 28,7 Prozent ihr Pendant auf Gold (aktuell: 16,2 Prozent) um den Faktor 1,8 übertrifft, ist ein Silberinvestment deutlich riskanter als der Kauf von Gold anzusehen. Zweitens: Bedingt durch die Mehrwertsteuerpflicht weisen silberne Barren und Münzen deutlich höhere Aufgelder als goldene Exemplare aus. Konkret bewegen sich diese bei Gold im niedrigen einstelligen Prozentbereich und bei Silber bei über 20 Prozent. Für die Käufer von physischem Silber bedeutet dies: Um mit dem Investment in die Gewinnzone zu gelangen, muss sich der Silberpreis um die Höhe des jeweiligen Aufgelds verteuern.
Mehrwertsteuer legal einsparen via Zollfreilager
Gegen die überdurchschnittlich hohe Volatilität des Silberpreises und das damit verbundene erhöhte Verlustrisiko haben wir von pro aurum kein „Rezept“. Hinsichtlich der Aufgeld- bzw. Mehrwertsteuer-Problematik können wir mit unserem Schweizer Zollfreilager jedoch für Abhilfe sorgen — und dies selbstverständlich völlig legal. Wer nämlich auf diesem Weg Weißmetalle wie Silber, Platin oder Palladium kauft und darin verwahrt, muss beim Kauf keine Mehrwertsteuer bezahlen und steigert dadurch die Renditechance eines solchen Investments beträchtlich. Gut zu wissen: Grundsätzlich kann man die dort eingelagerten Edelmetalle auch abholen oder ausliefern lassen. In diesem Fall würde dann allerdings die Mehrwertsteuerpflicht greifen und zusätzliche Zollgebühren anfallen.
Seit mehr als 14 Jahren machen unsere Kunden rege Gebrauch von diesem vorteilhaften Angebot. Da Gold sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz von der Umsatzsteuer befreit ist, konzentriert sich das Interesse der Anleger in Zusammenhang mit dem Zollfreilager vor allem auf die weißen Edelmetalle. Grundsätzlich machen aber auch das Kaufen und anschließende Einlagern von Gold über das Zollfreilager Sinn, schließlich genießt der Finanzplatz Schweiz weltweit einen ausgezeichneten Ruf. Mit dem Lagerort außerhalb der Eurozone können Bundesbürger ihr diesbezügliches Länderrisiko spürbar reduzieren. Besonders interessant: Das dort verwahrte Edelmetallvermögen genießt aus rechtlicher Sicht den Status von insolvenzgeschütztem Sondervermögen, ist vollumfänglich versichert und bietet damit ein Höchstmaß an Sicherheit.
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