Die Top Ten der Goldförderländer

pro aurum Kilchberg ZH
5 min readOct 2, 2020

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Laut Daten des World Gold Council deckten Minen mit 3.463,7 Tonnen im Jahr 2019 mehr als 72 Prozent des globalen Goldangebots ab, der Rest kam aus der Recyclingbranche. Fast 60 Prozent der globalen Minenproduktion geht wiederum auf das Konto der zehn größten Goldförderländer.

China: „Weltmeister“ beim Fördern von Gold

Wussten Sie, dass Gold nicht nur in der 15 km starken Erdkruste, sondern auch im Meerwasser der Ozeane enthalten ist? Allerdings noch seltener als in der Erdkruste, wo laut Wissenschaftlern die durchschnittliche Konzentration bei 0,003 Millionstel liegen soll. Eine rentable Goldförderung kann trotz des deutlich gestiegenen Goldpreises nur bei deutlich erhöhter Konzentration erfolgen. Aufgrund höherer Abbaukosten sind im Untertagebau für das Erreichen der Gewinnzone höhere Konzentrationen nötig als im Tagebau. Eine große Rolle spielen bei den Kosten für Arbeit, Energie und Kapital aber auch die in den jeweiligen Ländern existierenden Rahmenbedingungen. Seit Jahren holt ein Land mit großem Abstand das meiste Gold aus der Erde: China, gefolgt von Russland. Im Jahr 2019 gab es bei der Rangliste der größten Goldförderländer einige Positionswechsel zu beobachten. Corona-bedingt könnte dieser Trend im Jahr 2020 anhalten.

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Am Goldmarkt gelten die Chinesen nicht nur als goldhungrigste Nation, sondern auch als wichtigstes Goldförderland der Welt. Allerdings musste das Reich der Mitte im vergangenen Jahr ein kräftiges Minus von fast 400 Tonnen auf 383,2 Tonnen hinnehmen. Dies stellte den dritten Rückgang in Folge dar. Verantwortlich für diese Entwicklung waren vor allem strengere Umweltvorschriften — unter anderem beim Einsatz von hochgiftigem Zyanid zur Goldgewinnung.

Förderboom in Russland

Ausgesprochen positiv entwickelte sich im vergangenen Jahr hingegen die Goldproduktion in Russland, wo seit 2010 positive Wachstumsraten zu vermelden waren. Allein 2019 war ein Plus von rund 50 Tonnen auf 329,5 Tonnen registriert worden war. Damit verdrängten die Russen eine besonders traditionsreiche Goldnation von Rang Zwei: Australien. Ungefähr zwei Drittel des russischen Goldes landet übrigens in den Tresoren der russischen Zentralbank. Insgesamt stockte die Notenbank ihre Goldreserven im vergangenen Jahr um 158,1 Tonnen zwar auf, unterschritt damit allerdings den Vorjahreswert um 42 Prozent.

Das auf Rang Drei abgerutschte Australien kann seit sieben Jahren steigende Produktionsmengen seiner Goldminen vermelden. Im Jahr 2019 kletterte die zu Tage geförderte Goldmenge um vier Prozent auf 325,1 Tonnen. Zu verdanken war dieses Wachstum vor allem dem Hochfahren der zuvor stillgelegten Mount Morgan Goldmine sowie dem Cadia Valley-Projekt, wo neben Gold auch Kupfer gefördert wird.

Platz Vier und Fünf der weltgrößten Goldförderländer beanspruchen zwei besonders geschichtsträchtige Goldgräberstaaten für sich — die USA (4) und Kanada (5). In den Vereinigten Staaten endete 2019 eine fünfjährige Wachstumsphase. So war im vergangenen Jahr mit etwas mehr als 200 Tonnen eine um elf Prozent rückläufige Goldproduktion zu beklagen und auch in diesem Jahr drohen — bedingt durch die Pandemie — erneut rote Vorzeichen. So wurde laut Daten des U.S. Geological Surveys (USGS) mit 91,9 Tonnen bereits im ersten Halbjahr 2020 der vergleichbare Vorjahreswert um acht Prozent unterschritten. Besonders interessant: Drei Viertel der landesweiten Goldproduktion stammt aus Minen des US-Bundesstaats Nevada.

Trotz der leicht rückläufigen Goldproduktion im Jahr 2019 behauptete Kanada mit 182,9 Tonnen das dritte Jahr in Folge den fünften Platz. Dank neuer Projekte in Nunavat, Yukon und Quebec soll es mit der geförderten Goldmenge im laufenden Jahr deutlich stärker bergauf gehen.

Wachablösung in Afrika

Bereits vor der Entdeckung Amerikas war das heutige Peru reich an Gold. 2019 rangierte es auf Rang Sechs der weltgrößten Goldförderländer. Illegale Goldgräber und sinkende Goldgehalte pro Tonne bei regulären Minen haben jedoch im vierten Jahr in Folge zu einem Minus geführt. Aktuell beläuft sich die Goldproduktion des Landes auf 143,3 Tonnen. Damit gilt Peru als größtes Goldförderland Südamerikas.

Das westafrikanische Ghana hat im vergangenen Jahr Südafrika als wichtigsten Goldproduzenten Afrikas abgelöst und rangiert mit einer Fördermenge in Höhe von 142,4 Tonnen weltweit nun auf Rang Sieben (Vorjahr: Platz 10). Selbst südafrikanische Minengesellschaften wie AngloGold Ashanti oder Gold Fields interessieren sich verstärkt für Minen in Ghana, weil deren Goldvorkommen niedriger bewertet werden und das dortige Gold einfacher zu fördern ist.

Südafrika rutschte im vergangenen Jahr mit einer Goldproduktion von 118,2 Tonnen auf Rang Acht ab. Zur Erinnerung: Vor rund 50 Jahren galt das Land mit über 1.000 Tonnen gefördertem Gold mit großem Abstand als Goldfördernation Nummer Eins. Seit 2008 schmilzt jedoch die Fördermenge (ausgenommen 2013) dahin. Das Land am Kap verfügt zwar über viele Minen mit hohem Goldgehalt pro Tonne, da diese jedoch unter Tage betrieben werden, fallen die Abbaukosten entsprechend hoch aus. Aufgrund deutlich gestiegener Lohn- und Energiekosten sind in den vergangenen Jahren viele Minen wegen Unrentabilität stillgelegt worden.

Als neuntgrößtes Goldförderland gilt Mexiko. Mit 111,4 Tonnen gab es 2019 zum vierten Mal in Folge ein Minus zu beklagen. Auf lange Sicht kann das mittelamerikanische Land aber auf ein starkes Wachstum zurückblicken, schließlich hat man seit dem Jahr 2008 die zu Tage geförderte Goldmenge mehr als verdoppelt. Vor allem Streitigkeiten zwischen Gemeinden und Minenunternehmen wurden für das jüngste Minus verantwortlich gemacht.

Erstmals gelang Brasilien der Sprung in die Top Ten der wichtigsten Goldförderländer. Mit einer um zehn auf 106,9 Tonnen gesteigerten Goldmenge verdrängte das südamerikanische Land Indonesien. Seit seinem Amtsantritt treibt Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro den Abbau von Mineralien und den Ausbau von Ackerland auf Kosten des Regenwaldes und damit des Weltklimas voran.

ESG-Kriterien auf dem Vormarsch

In vielen Goldförderländern wird die dortige Goldindustrie in der Bevölkerung aufgrund der damit verbundenen Umweltzerstörung überwiegend als Fluch und weniger als Segen betrachtet. Kritisiert wird aber auch, dass die Gewinne häufig von ausländischen Konzernen eingestrichen werden und die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten schlecht seien. Bleibt zu hoffen, dass der weltweite Trend zu ESG-konformen Investments die weit verbreiteten Missstände in einigen Goldabbauregionen in Zukunft reduzieren hilft. Zur Erklärung: Die drei Buchstaben E S G stehen für Environment, Social und Governance. Derzeit kann man in der Finanzwelt feststellen, dass immer mehr Investoren beim Investieren nicht ausschließlich auf die Rendite, sondern auch auf ESG-Kriterien achten. Besonders interessant: Diverse Studien belegen, dass solche Aktienunternehmen (auch Goldminentitel) häufig besser performen als Gesellschaften, bei denen ESG nicht großgeschrieben wird.

Bleibt nur noch zu hoffen, dass sich dieser Trend auch in Ländern mit geringem Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Umwelt und der Gesamtgesellschaft durchsetzen wird.

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