Warum die Schwäche des US-Dollar gut für Gold-Anleger in Euro-Land ist
Wer vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie in die Vereinigten Staaten von Amerika gereist ist, musste für Eintrittsgeld, Abendessen oder Taxifahrten so tief ins Portemonnaie greifen wie lange nicht mehr: 1,0638 US-Dollar bekam man zwischenzeitlich für einen Euro, dies ist so wenig wie zuletzt im Jahr 2017. Inzwischen sind USA-Reisen undenkbar, doch immerhin werden Europäer beim Online-Shopping in den USA belohnt: Der US-Dollar hat in den vergangenen Monaten gegenüber dem Euro massiv abgewertet, die Parität zwischen beiden Währungen ist in weite Ferne gerückt. Inzwischen bewegt sich der Euro in Richtung der Marke von 1,20 US-Dollar — Tendenz weiter steigend.
Der Euro ist von seinem Rekordstand noch weit entfernt — zum Vergleich: Im Jahr 2011 gab es rund 1,41 Dollar pro Euro. Doch der Trend für die europäische Gemeinschaftswährung zeigt — ungeachtet der langfristigen Folgen der Corona-Krise für Europa — nach oben. Und viele Marktbeobachter stellen sich verwundert die Frage: Warum ist der Dollar so schwach? Immerhin sollten die Vereinigten Staaten von Amerika als größte Wirtschaftsmacht der Welt bessere Chancen haben, die Krise zu bewältigen. Und nachdem das Konjunkturpaket in den USA deutlich kraftvoller ausgefallen ist als hierzulande, macht der Dollar — zumindest auf dem Papier — die bessere Figur.
Die Frage nach der weiteren Entwicklung des Verhältnisses „Dollar / Gold“ hat nicht nur für USA-Touristen eine gesteigerte Relevanz, sondern auch für Edelmetallanleger. Denn Gold und Silber werden an den Weltmärkten in US-Dollar gehandelt. Egal, wohin man schaut: Es wird meist zuerst die Notierung der Edelmetalle in US-Dollar angegeben. Analysten schauen auf charttechnische Hürden und Unterstützungen in US-Dollar, beispielsweise auf das historische Allzeithoch von rund 1.920 US-Dollar oder die runde Marke von 2.000 US-Dollar. Auch wenn Gold und Silber hierzulande in Euro gehandelt werden, hat die Entwicklung des US-Dollars direkte Auswirkungen auf die Nachfrage nach Edelmetallen auf dem Weltmarkt.
Bei nüchterner Betrachtung der Edelmetall-Hausse des Jahres 2020 muss also auch berücksichtigt werden, dass ein Teil der Performance durch die Abwertung des US-Dollar befördert wurde. Zwar haben auch fundamentale Rahmendaten die Nachfrage nach Edelmetallen gestärkt, doch Gold hat in diesem Jahr überproportional in US-Dollar aufgehoben, nachdem es gelbe Metall in anderen Währungen bereits neue Allzeithoch erreicht hatte.
Viele Ökonomen gehen davon aus, dass ein Ende der Schwäche des US-Dollars nicht in Sicht ist. Insbesondere die Unsicherheit rund um die Wahl in den Vereinigten Staaten von Amerika im November sowie die lockere Geldpolitik der US-Notenbank „Fed“ haben zuletzt die US-Währung belastet. Ein schwacher Dollar ist durchaus im Sinne des US-Präsidenten Donald Trump, denn dadurch werden Export waren für die Handelspartner der USA günstiger — so wie auch Konsumgüter, welche sich Europäer jetzt über das Internet in den USA bestellen. Die Folge: exportorientierte Werte gewinnen derzeit überdurchschnittlich im Börsenhandel dazu. Solche guten Nachrichten braucht Trump, der seinen Erfolg unter anderem an neuen Aktienmarkt-Rekorden festmacht.
Zu einer weiteren Schwächung des US-Dollar könnte die Unsicherheit führen, welche durch die politische Lage verursacht wird. Wenn Demokraten oder Republikaner den Ausgang der Wahl nicht anerkennen, kann es zu einer monatelangen Hängepartie in Washington kommen, welche auch auf die Wirtschaftspolitik gravierende Auswirkungen haben wird. Zudem wird erwartet, dass die US-Notenbank auch künftig deutlich mehr Mut bei der Bewältigung der Corona-Krise beweisen dürfte als die EZB. Und die Flut des billigen Geldes war schon immer ein gutes Argument für einen Vermögensschutz wie Gold.
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