Warum Preisrückgänge zu jeder guten Goldhausse dazu gehören
Die Marktberichte zu Gold und Silber klangen in den vergangenen Wochen zwischenzeitlich so, als hätten Edelmetallbesitzer eine Lizenz zum Gelddrucken. Frei nach dem Motto „The Sky Is The Limit“ riefen Analysten immer höhere Zielmarken aus: Während 30 US-Dollar für eine Feinunze Silber als eher konservative Richtung genannt wurden, sollten es bei Gold mindestens 2.200 US-Dollar oder sogar 2.300 US-Dollar in wenigen Wochen sein. Die Euphorie war durchaus nachvollziehbar, immerhin ging es mit den Edelmetallen seit Monaten fast ohne Pause bergauf.
Was sich in den vergangenen Tagen in der Welt der Edelmetalle abspielte, ließ die Stimmung jedoch fast genau so heftig abstürzen, wie sie zuvor gestiegen war: Gold und Silber sind in eine Konsolidierung übergegangen. Gold hat seit dem neuen Allzeithoch, welches bei 2.071 US-Dollar liegt, über 150 US-Dollar an Wert verloren. Und die vielen Gold-Kritiker, die zuletzt auffällig still waren, trauen sich wieder in die Öffentlichkeit.
Auch wenn es schwer fällt: Langfristig orientierte Anleger haben weiterhin allen Grund zur Freude. Denn ihnen spielt der Preisrückgang bei Gold und Silber in die Karten. Sie können ihre Bestände jetzt noch einmal günstig aufstocken — und diese Gelegenheit haben viele Kunden von pro aurum genutzt. Außerdem wurde ein starkes spekulatives Momentum durch die Korrektur abgeschwächt, sodass Gold und Silber derzeit die Grundlage für weitere Kursgewinne legen.
In charttechnischer Hinsicht war die starke Performance der Edelmetalle zuletzt bei nüchterner Betrachtung geradezu beängstigend. Die Kursgrafik nahm eine harmonische Entwicklung an, klassische Haltemarken wie Unterstützungen oder Widerstände waren nicht mehr zu erkennen. Indikatoren wie beispielsweise der „Relative-Stärke-Index“ (RSI) zeigten einen extrem überkauften Zustand an. Aus diesem Grund war es eigentlich unvermeidlich, dass die Edelmetalle eine Verschnaufpause einlegen.
Nicht nur bei Edelmetallen, sondern auch bei allen anderen Anlageklassen gilt eine extreme Positionierung als Angriffspunkt für die jeweils gegensätzliche Seite. So haben auch in den vergangenen Wochen die Bären auf dem Edelmetallmarkt zugeschlagen und den Bullen eine schmerzhafte Niederlage zugefügt, zumindest bei kurzfristiger Betrachtung. Doch zu einem gesunden Aufwärtstrend gehören nicht nur neue Hochs, sondern auch neue Tiefs. Diese sollen laut Lehrbuch-Meinung ebenfalls höher als die vorherigen Tiefs ausfallen. Der Goldpreis sollte sich demnach Schritt für Schritt — und nicht in einer dauerhaften Bewegung — nach oben bewegen. Das heißt: Steigt der Goldpreis auf rund 2.070 US-Dollar, dann muss ein Rückgang auf 1.950 US-Dollar keinesfalls ein Ende der Aufwärtsbewegung bedeuten.
Wichtig für die weitere Entwicklung des Goldpreises ist die Ausbildung eines soliden charttechnischen Bodens. Dies kann durchaus noch mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Das charttechnische Bild hat sich aus Sicht vieler Analysten nicht verändert, Gold und Silber befinden sich weiterhin in langfristig stabilen und intakten Aufwärtstrends. Besonders auffällig ist, dass in den vergangenen Wochen jegliche Rücksetzer von den Bullen gekauft wurden, sodass die Edelmetalle nicht auf frühere charttechnische Unterstützungslinien abgestürzt sind. Die Chancen stehen also gut, dass sowohl Gold als auch Silber derzeit durch Arten, um neue Kraft zu tanken für neue Rekorde.
Bildrechte: © alexlukin / Fotolia
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