Was bei Goldpreis-Prognosen zu beachten ist
Grundsätzlich kann man sagen: Das Abgeben von Prognosen ist kein Problem, viel schwieriger stellt sich deren Eintreffen dar. Erfahrungsgemäß interessieren sich auch beim gelben Edelmetall viele Anleger stark für die Vorhersagen von Analysten oder „Investment-Gurus“. Zu sehr sollte man sich davon aber nicht beeinflussen lassen.
Das Problem mit den Prognosen
Gold kann man als vielschichtige und multi-funktionale Anlageklasse ansehen, die man beim Erstellen seriöser Prognosen aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln analysieren sollte. Dies erschwert das Voraussagen konkreter Kursziele, schließlich wirken sowohl auf die Goldnachfrage als auch auf das Goldangebot unterschiedliche Marktakteure und Begleitumstände. Dabei kann es zu überraschenden Entwicklungen kommen. Die Marktverwerfungen im Zuge der Corona-Krise lieferten hierfür den besten Beweis.
So können zum Beispiel auf der Angebotsseite wegbrechende Lieferketten oder corona-bedingte Minenschließungen zu einer massiven Reduktion des Angebots führen. Auf der Nachfrageseite können hingegen — wie dies in China und Indien zu beobachten war — Lock-downs oder Konjunktureinbrüche zu einer sinkenden Schmucknachfrage führen. So war das Jahr 2020 beispielsweise dadurch gekennzeichnet, dass massive ETF-Zuflüsse für die diesjährige Goldpreisrally hauptverantwortlich waren und zugleich der Einfluss der Terminmärkte und Schmuckbranche deutlich nachgelassen hat. In der Vergangenheit hat sich zudem gezeigt, dass Analysten in Abwärtsphasen zu pessimistischen Prognosen neigen und bei Aufwärtstrends mit ihren Schätzungen tendenziell optimistischer werden.
Nur ein Beispiel: Die London Bullion Market Association (LBMA) erfasst von zahlreichen Edelmetallanalysten einmal pro Jahr deren Prognosen bezüglich des jährlichen Durchschnittspreises von Gold, Silber, Platin und Palladium. Am Ende des Jahres belohnt sie dann den jeweils treffsichersten Edelmetallexperten mit einem Unzenbarren in Gold. Im Januar 2020 — also vor Ausbruch der Corona-Pandemie — veröffentlichte die LBMA die Ergebnisse dieser Umfrage für das Jahr 2020. Mit Blick auf den diesjährigen durchschnittlichen Goldpreis reichten die abgegebenen Prognosen von 1.398 Dollar (Natixis) bis 1.755 Dollar (Independent) und ergaben einen Mittelwert von 1.558,80 Dollar. Zur Erinnerung: Anfang September kostete eine Feinunze Gold mehr als 1.900 Dollar.
Da jeder Analyst auch das von ihm erwartete Jahrestief und Jahreshoch angeben muss, zeigt vor allem das Jahr 2020 auf, wie schnell man mit einer Prognose daneben liegen kann. So reichten die Vorhersagen der befragten Experten für das Jahreshoch des Goldpreises von 1.450 bis 2.080 Dollar und führten dabei zu einem Durchschnittswert von 1.688,60 Dollar, also weit unter dem im August erzielten Allzeithoch von 2.089 Dollar. Fazit: Derzeit mehren sich die optimistischen Goldpreis-Prognosen, während pessimistische Stimmen eher seltener werden. Selbst Investmentlegenden wie Warren Buffett, der sich in der Vergangenheit meist kritisch über Gold äußerte, scheint seine negative Meinung revidiert zu haben. Mitte August wurde nämlich bekannt, dass er über die von ihm geführte Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway über 560 Millionen Dollar in das kanadische Goldminenunternehmen Barrick Gold investiert hat.
Optimistische Prognosen dominieren
Anfang August nutzten zum Beispiel die Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs den Anstieg des Goldpreises in Richtung 2.000 Dollar, um ihre bisherige Goldpreis-Prognose in Höhe von 2.000 Dollar aufzugeben. Mittlerweile gehen sie davon aus, dass der Goldpreis innerhalb der nächsten 12 Monate bis auf 2.300 Dollar klettern könnte. Noch kräftiger erhöht haben die „Goldmänner“ ihr Kursziel für Silber. Hier schraubte man die bisherige Prognose von 22 auf 30 Dollar pro Feinunze nach oben. Für Anleger ergibt sich daraus aber ein weiteres Problem: Durch das ständige Revidieren der Kursziele nach oben oder unten verliert man einerseits den Überblick und andererseits das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit einmal gemachter Prognosen.
Zuversicht kehrte im Sommer auch beim Edelmetallkonzern Heraeus ein. Während Anfang des Jahres für den Goldpreis noch eine Bandbreite von 1.400 bis 1.700 Dollar prognostiziert worden war, hält Hans-Günter Ritter, der Leiter des Edelmetallhandels bei Heraeus, nun einen temporären Anstieg auf 2.200 Dollar für möglich. Deutlich überboten wird diese Prognose übrigens von Mario Geniale, dem Chief Investment Officer der Schweizer Bank CIC. In einem Interview der Schweizer Handelszeitung stellte er für die kommenden zwölf Monate nämlich einen Goldpreis in Höhe von 2.500 Dollar in Aussicht.
Ronald Stöferle von der Liechtensteiner Vermögensverwaltung Incrementum AG nannte in der jährlich erscheinenden mehr als 350 Seiten starken Goldpreisstudie „In Gold We Trust“ gleich zwei Kursziele. Erstens: Bei konservativer Kalibrierung des Bewertungsmodells sei am Ende dieser Dekade ein Goldpreis von 4.800 Dollar zu erwarten. Zweitens: Sollte sich die Geldmengenentwicklung in der kommenden Dekade ähnlich inflationär wie in den 1970er-Jahren entwickeln, sei bis Ende 2030 sogar ein Goldpreis von 8.900 Dollar möglich.
Interessante Infos über Goldpreis-Prognosen
Dank Internet können sich Goldinteressierte relativ leicht über die aktuell kursierenden Goldpreis-Prognosen informieren. So bietet zum Beispiel die Website goldpreis.de unter dem Menüpunkt „Goldpreis-Prognose“ diesbezüglich nützliche Informationen in konzentrierter Form. Dort können die Nutzer sogar eigene Prognosen abgeben und auf die so genannte „Schwarmintelligenz“ hoffen. Des Weiteren erfahren goldinteressierte Anleger, welches Kursziel acht große Banken zum Ende des Jahres 2020 ausgerufen haben. Ebenfalls interessant: Die oben erwähnten jährlichen LBMA-Analystenumfragen der Jahre 2015 bis 2020 und deren Quintessenzen sind in einer Grafik auf einen Blick ersichtlich.
Für auf Vermögensschutz bedachte Investoren mit langfristigem Anlagehorizont bietet sich folgende Strategie an. Das ständige Revidieren von Goldpreis-Prognosen sowie das Auf und Ab des Goldpreises sollten Anleger dahingehend nutzen — losgelöst von aktuellen Analystenmeinungen — in regelmäßigen Abständen Goldkäufe zu tätigen. Durch den damit verbundenen Cost-Average-Effekt werden die Einstiegskurse geglättet und das Problem des richtigen Markttiming umgangen. Zusammen mit der Volksbank Löbau-Zittau bietet pro aurum übrigens einen Sparplan auf Gold und Silber an, mit dem Investoren diese Strategie in die Tat umsetzen und somit automatisch und komfortabel in den Krisen-, Vermögens- und Inflationsschutz investieren können.
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